Mi., 11.09.2024 , 12:53 Uhr

Baden-Württemberg: Insolvenzzahlen im Südwesten steigen deutlich

Hohe Energiepreise, höhere Zinsen und die schwächelnde Konjunktur fordern auch im Südwesten ihren Tribut: Die Zahl der Unternehmenspleiten steigt.

Fellbach. Die Zahl der Firmenpleiten in Baden-Württemberg steigt deutlich. Bei den Amtsgerichten wurden von Januar bis Juli 1.245 Unternehmensinsolvenzen beantragt, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Das waren 340 Verfahren oder 37,6 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2023. Am höchsten war die Zahl der Insolvenzen je 1000 Unternehmen demnach im Stadtkreis Mannheim, am niedrigsten im Landkreis Waldshut.

Insgesamt waren im ersten Halbjahr mehr als 11.300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Insolvenz ihrer Firma betroffen. Diese Zahl dürfte nach Einschätzung der Statistiker in Wirklichkeit noch höher sein, da nicht selten bereits vor einem Insolvenzverfahren Jobs abgebaut werden und die Zahl der Beschäftigten nicht bei allen Verfahren bekannt ist. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich auf gut 1,8 Milliarden Euro.

Anstieg bereits 2023

Neben den Unternehmen beantragten den Angaben zufolge auch 5.400 Privatschuldner die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens – 737 oder 15,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit gab es in den ersten sechs Monaten des Jahres insgesamt rund 6.650 Unternehmens- und Privatinsolvenzen. Die Daten stammen aus einer Auswertung der Insolvenzstatistik.

Die Zahl der Unternehmenspleiten im Südwesten war bereits 2023 um fast ein Viertel auf 1.875 gestiegen. Auf lange Sicht war die Zahl aber noch vergleichsweise niedrig. Experten hatte damit gerechnet, dass im laufenden Jahr noch mehr Firmen in Schieflage geraten. Gründe sind unter anderem die Schwächung während der Corona-Jahre, hohe Energiepreise und gestiegene Zinsen. Außerdem waren Sonderregeln ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle während der Pandemie abzuwenden. (dpa/lsw)

baden-württemberg Wirtschaft

Das könnte Dich auch interessieren

04.04.2025 Mannheim/Saarbrücken: US-Zölle - Autozulieferer ZF hofft auf schnelle Einigung Die Automobil- und ihre Zulieferindustrie ist von den US-Zöllen besonders betroffen – auch ZF. Das Unternehmen hofft aber noch, dass die Dinge anders kommen als angekündigt. Saarbrücken/Mannheim. Welche Folgen die angekündigten US-Zölle auf den Standort des Automobilzulieferers ZF in Saarbrücken und seine knapp 9.000 Beschäftigten haben werden, lässt sich nach Angaben einer Sprecherin bisher nicht 30.10.2025 Mannheim: Privatbrauerei Eichbaum beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung Mannheim. Die Privatbrauerei Eichbaum GmbH & Co. KG aus Mannheim hat beim Amtsgericht Mannheim Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das teilte das Gericht am späten Mittwochabend mit. 24.10.2025 Bayaz sieht Baden-Württemberg trotz Krise auf Zukunftskurs Finanzminister Bayaz sieht trotz Herausforderungen in der Autoindustrie Baden-Württemberg weiter auf einem innovativen Kurs und setzt auf neue Branchen wie KI, Biotechnologie und Raumfahrt. Stuttgart. Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) sieht trotz der Krise in der Autoindustrie Grund für Optimismus. «Unsere Autohersteller sind immer noch in der Lage, das Rennen um die Zukunft der Automobilindustrie 23.10.2025 Mannheim: Theresienkrankenhaus – Abteilungen werden schrittweise geschlossen Mannheim. Am Standort des Theresienkrankenhaus Mannheim werden mehrere Fachabteilungen bis Ende 2025 beziehungsweise 2026 geschlossen oder in das Diakonissenkrankenhaus Mannheim verlagert. Laut Medienberichten sollen u. a. Gefäßchirurgie, Urologie, Pneumologie mit Schlaflabor sowie die HNO-Belegabteilung betroffen sein. Der Träger, Brüderklinikum Julia Lanz, begründet die Entscheidung mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einer Neuausrichtung der Medizinstrategie. Laut Gewerkschaft drohen bis