Di., 16.07.2024 , 13:20 Uhr

Baden-Württemberg: Land will mit neuer Ermittlungseinheit gegen immer mehr Geldwäsche vorgehen

Stuttgart. Das Land Baden-Württemberg verstärkt den Kampf gegen Geldwäsche mit einer neuen Ermittlungseinheit. „Deutschland ist ein Geldwäsche-Paradies. Kriminelle waschen auch bei uns ihr schmutziges Geld, das sie aus schweren Straftaten erbeuten, rein, etwa indem sie große Geldsummen durch Firmen oder Bankkonten schleusen“, teilte Innenminister Thomas Strobl mit. Am Ende sei oft nicht mehr erkennbar, dass die Gelder aus illegalen Geschäften stammten. Dem müsse die Regierung einen Riegel vorschieben. Mit einer neuen Ermittlungseinheit solle Arbeit behördenübergreifend gebündelt werden. „Nur wenn wir uns hier vernetzen und gut zusammenarbeiten, können wir diesen kriminellen Machenschaften das Handwerk legen“, sagte Strobl.

Einheit soll Spur des Geldes zurückverfolgen 

Innen-, Finanz- und Justizministerium wollen nun eine übergreifende Ermittlungseinheit auf den Weg bringen: Spezialisten von Polizei, Steuerfahndung und Staatsanwaltschaften sollen künftig besonders eng zusammenarbeiten. Diese Einheit solle bei ihren Ermittlungen die Spur des Geldes zurückverfolgen und so die Kriminellen dingfest machen.

Der Ministerrat habe am heutigen Dienstag auf Vorschlag von Innenminister Thomas Strobl einen entsprechenden Kabinettsbeschluss zum Aufbau einer Ermittlungseinheit zur Bekämpfung der Finanzkriminalität gefasst, der in Teilen noch unter Haushaltsvorbehalt steht.

Geldwäsche große Herausforderung für Ermittler

Der Kampf gegen die organisierte Wirtschafts- und Steuerkriminalität, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung stelle die Ermittlungsbehörden regelmäßig vor große Herausforderungen. Die Täter agierten in hohem Maß professionell und konspirativ. Das gelte für die Tatbegehung selbst, aber gerade auch für die Verschleierung der illegal erlangten Vermögenswerte und deren Einschleusen in den legalen Finanz- und Wirtschaftskreislauf.

Weiter erschwert würden die Ermittlungen dadurch, dass Täter sehr mobil sind, moderne und oft verschlüsselte Technologien beispielsweise für Kommunikation nutzen, international vernetzt sind und ihre Firmen- und Geschäftsstrukturen oft aufwendig verschleiern, beispielsweise über Briefkastenfirmen im Ausland.

Das führe dazu, dass Geldwäschestrukturen und damit in Zusammenhang stehende Steuerstraftaten schwer erkannt werden können. Ein großer Teil der Geldwäsche bleibe unentdeckt und die Abschöpfung und Einziehung des illegalen Vermögens oder hinterzogener Steuern werde erschwert.

Zahl der Delikte wächst 

Die Geldwäscheverdachtsmeldungen, die die Polizei in Baden-Württemberg erreichen, stiegen zuletzt erheblich an. 2022 gab es insgesamt 4 052 Meldungen, 2023 insgesamt 7 796 Meldungen. Damit einhergehend stieg auch die Zahl der Geldwäschefälle, die in der polizeilichen Kriminalstatistik für Baden-Württemberg erfasst werden, deutlich an. Bereits 2022 wurde mit 2 069 Fällen ein Höchststand erreicht. Im Jahr 2023 wurde mit 2 907 Fällen der höchste Stand der letzten zwanzig Jahre erreicht. Es sei ist von einem erheblichen Dunkelfeld auszugehen.

Deshalb wolle die Landesregierung Kompetenzen bündeln und die behördenübergreifende Zusammenarbeit zur Bekämpfung der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung vertiefen.

Die ressortübergreifende Ermittlungseinheit soll dabei Geldwäsche-Sachverhalte nach dem Prinzip „follow the money“ ermitteln. Geldwäsche- und Finanzermittlungen sollen künftig nicht nur verfahrensbegleitend, beispielsweise in Verfahren des Betrugs oder des Rauschgifthandels, betrieben werden. Vielmehr soll die Spur der illegalen Finanzmittel in den Mittelpunkt der Ermittlungen gestellt werden. Ausgehend von hohen Bargeldsummen, verdächtigen Transaktionen oder Immobiliengeschäften sollen die Ermittelnden die „Spur des Geldes“ aufnehmen und zu kriminellen Strukturen, Hinterleuten und weiteren Straftaten gelangen, indem sie die finanziellen Zusammenhänge näher beleuchten. (dls)

Das könnte Dich auch interessieren

13.12.2025 Landau: Post gegen Landauer Bürgermeister - Verdächtiger ermittelt Landau (dpa/lrs) – Polizei und Staatsanwaltschaft haben einen 49-jährigen Mann ermittelt, der bei Facebook zu Gewalt gegen den Bürgermeister von Landau aufgerufen hat. Der Mann gestand, den Aufruf im November verfasst zu haben, betonte jedoch, keinen tatsächlichen Angriff geplant zu haben. Bei einer Durchsuchung beschlagnahmte die Polizei zwei Mobiltelefone und einen Laptop. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in sechs weiteren 15.07.2025 Schwetzingen: A6 wieder frei - was Autofahrer wissen müssen Schwetzingen (dpa/lsw) – Die Sperrung der Autobahn 6 südwestlich von Heidelberg ist nach tagelangen Arbeiten planmäßig wieder aufgehoben worden. Pendler und andere Autofahrer können seit etwa 5.00 Uhr die Anschlussstelle Schwetzingen/Hockenheim wieder nutzen, wie die Autobahn GmbH des Bundes mitteilte. Alle Arbeiten an der dortigen Brücke und den Fahrbahnen seien wie geplant ausgeführt worden. Auch die Überleitung von 02.05.2025 Weinheim: Hunderte demonstrieren friedlich gegen rechten Aufzug am 1. Mai Weinheim. Demnach hatte die rechtsextreme NPD gemeinsam mit der Kameradschaft Rheinhessen einen Aufzug durch Weinheim angemeldet. Der Aufmarsch mit 21 Teilnehmenden begann gegen 13:40 Uhr am Bahnhof und wurde zunächst durch etwa zehn Personen mit einer spontanen Sitzblockade auf der Weststraße gestoppt. Nach einer kurzfristigen Routenänderung konnte der Aufzug jedoch fortgesetzt werden. Bereits im Vorfeld 24.04.2025 Mannheim: Mehr Sicherheit beim Maimarkt mit mehr als 1.000 Ausstellern Mannheim (dpa/lsw) – Mehr als 1.000 Aussteller präsentieren von Samstag an ihre Produkte und Dienstleistungen auf dem Mannheimer Maimarkt. Bei der Regionalmesse handelt es sich nach Angaben der Veranstalter um die größte ihrer Art in Deutschland. Die Sicherheitsvorkehrungen für das Messegelände sind laut Veranstalter nach den tödlichen Angriffen auf Menschenmengen in den vergangenen Monaten verschärft worden. «Der Maimarkt