Mi., 10.04.2024 , 08:02 Uhr

Baden-Württemberg: Laut Kriminalstatistik mehr Körperverletzungen, mehr Raub, mehr Sexualstraftaten

Lange ging die Kriminalität im Land zurück. Nun wird es im Südwesten unsicherer. Für die Politik wird das zum Problem.

Stuttgart. Die Kriminalität in Baden-Württemberg wächst rasant. Im Südwesten kam es im vergangenen Jahr zu deutlich mehr Körperverletzungen und Raubüberfällen. Das geht aus Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Die Polizei registrierte demnach im vergangenen Jahr 93 442 sogenannte Rohheitsdelikte – dazu zählen Raub, räuberische Erpressung oder Körperverletzung. Das entspricht einer Steigerung von mehr als acht Prozent im Vergleich zum Jahr 2022.

Auch die Sexualdelikte haben demnach 2023 leicht zugenommen – um gut zwei Prozent auf 12 671 Fälle. Dazu zählen unter anderem Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle Belästigung. Bereits zuvor war bekannt geworden, dass die Gewaltkriminalität insgesamt und die Messerangriffe im Land deutlich zugenommen haben.

Insgesamt stieg die Zahl der registrierten Straftaten nach dpa-Informationen im Jahr 2023 um mehr als 8 Prozent auf 594 657 Fälle. Die gute Nachricht: Die Aufklärungsquote stieg ebenfalls – von 61,4 auf 63,5 Prozent. 48 Prozent der Tatverdächtigen hatten keinen deutschen Pass – der mit Abstand höchste Wert seit vielen Jahren. Innenminister Thomas Strobl (CDU) will die Kriminalstatistik für Baden-Württemberg offiziell am Donnerstag vorstellen.

Bundesweit ist die Kriminalität auf dem Vormarsch. Die Polizei hat im vergangenen Jahr in Deutschland so viele Straftaten registriert wie seit 2016 nicht mehr. Der Anteil ausländischer Tatverdächtiger ist hoch. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verkündete am Dienstag bei der Vorstellung der bundesweiten Statistik dennoch: «Deutschland ist weiterhin eines der sichersten Länder der Welt.»

Drei Faktoren könnten 2023 nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes (BKA) eine Rolle gespielt haben beim Kriminalitätswachstum: Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die hohe Inflation und starke Zuwanderung innerhalb eines kurzen Zeitraums, die für den Einzelnen zu schwierigen Lebensbedingungen und schlechteren Integrationschancen führen kann. (dpa)

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