Di., 05.11.2024 , 08:20 Uhr

Baden-Württemberg: Menschen im Südwesten kehren zurück „auf Glückskurs“

Eigentlich sollten die Menschen in Baden-Württemberg so zufrieden sein wie vor der Pandemie. Aber zuletzt gab es immer etwas, das sie bremste. Das scheint sich nun zu ändern.

Stuttgart/München. Die meisten verdienen prächtig, sie leben in einer schönen Region, die Luft ist gut und es gibt Arbeit genug. Dennoch sind die Menschen in Baden-Württemberg einer Befragung zufolge im Vergleich unter deutschen Bundesländern nicht so wunschlos und glücklich, wie sie es eigentlich nach objektiven Maßstäben sein könnten.

Die gute Nachricht: Die allgemeine Lebenszufriedenheit in Baden-Württemberg liegt erstmals seit der Pandemie wieder über dem Bundesdurchschnitt und erreicht mit dem Wert von 7,10 Punkten fast das Niveau früherer Jahre, heißt es im «Glücksatlas» 2024, einer regelmäßigen Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. Sie erholt sich trotz der objektiv guten wirtschaftlichen Lage aber nur langsam von den Einbußen aus der Corona-Zeit.

Vor der Pandemie waren die Baden-Württemberger stets zufriedener als der Rest der Republik, sie fielen während der Pandemie allerdings unter den Bundesdurchschnitt. Beim Vergleich der Bundesländer liegt Baden-Württemberg derzeit auf dem 6. Platz, das ist drei Plätze besser als im vergangenen Jahr (6,88 Punkte).

Gut, könnte aber besser sein

Dennoch: «Angesichts objektiver Indikatoren wie Einkommen und Umweltqualität sollte Baden-Württemberg eigentlich zu den glücklichsten Bundesländern zählen», bilanziert der «Glücksatlas», dessen Partner die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) ist. Da die subjektive Lebenszufriedenheit aber schlechter sei als die objektive Lebensqualität, gelte Baden-Württemberg als «Underperformer».

Getrübt wird die Zufriedenheit laut Umfrage unter anderem durch Faktoren wie das Vermögen – und das, obwohl Baden-Württemberg mit einem durchschnittlichen jährlich verfügbaren Einkommen von rund 26.000 Euro nach Bayern das zweitwohlhabendste Bundesland ist.

Hohe Lebenshaltungskosten, höhere Energiepreise und Mieten, das teure Leben auch außerhalb der Städte – all das trägt zum Gefühl bei. Auch sinke in einigen Regionen die wirtschaftliche Dynamik, die Gründungsintensität habe spürbar abgenommen, heißt es in der Auswertung weiter. Es gehe die Angst um, dass der kommende Strukturwandel hin zu Elektromobilität und erneuerbaren Energien nicht gut verkraftet werde.

Der Süden ist besonders zufrieden

Auffällig ist die ungleiche geografische Verteilung des Wohlbefindens. Laut Umfrage sind die Südbadener deutlich zufriedener als die Nordbadener und Württemberger. Besonders in Mannheim und Karlsruhe seien die Werte niedrig, im südbadischen Raum könnten die Menschen dagegen auf landschaftliche Reize wie den Südschwarzwald, auf attraktive Städte wie Freiburg und auf hohen Wohlstand vertrauen.

Am zufriedensten sind die Menschen der Studie zufolge in Hamburg (7,38 Punkte). Der Stadtstaat glänze durch eine hohe Wirtschaftskraft, eine gute Gesundheitsversorgung, gute Schulen und Betreuungseinrichtungen, heißt es. Auf Platz zwei landen Bayern und Schleswig-Holstein (beide 7,23 Punkte), am unglücklichsten sind demnach die Menschen im Saarland (6,73), in Berlin (6,63) und Mecklenburg-Vorpommern (6,17).

Deutschland «auf Glückskurs»

Bundesweit hat die Lebenszufriedenheit der Befragung zufolge deutlich zugelegt. Sie ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,14 Punkte höher und erreicht mit 7,06 Punkten wieder das Niveau der 2010er Jahre, wie es im «Glücksatlas» heißt. «Deutschland ist wieder auf Glückskurs», sagte Bernd Raffelhüschen, der wissenschaftliche Leiter des «Glücksatlas» und Professor an der Universität Freiburg, laut Mitteilung.

Für die Umfrage wurden von Juli 2023 bis Juni 2024 insgesamt 12.452 Menschen ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt, davon laut SKL 1598 in Baden-Württemberg. Zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit wurden vom IfD Allensbach von Februar bis April 2024 insgesamt 3.161 Bürger ab 16 Jahren befragt. Das Berliner Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragte 2.000 Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren zu Ost-West-Unterschieden. (dpa/lsw)

baden-württemberg Glücksatlas

Das könnte Dich auch interessieren

19.12.2024 Baden-Württemberg: Weniger Anträge auf Elterngeld im Südwesten In diesem Jahr wurde weniger Menschen in Baden-Württemberg Elterngeld ausgezahlt als 2023. Ein Grund ist die zurückgehende Geburtenzahl. Stuttgart. Die Anzahl der Elterngeld-Anträge ist in diesem Jahr in Baden-Württemberg zurückgegangen: Bis zum 12. Dezember wurde 131.400 Müttern und Vätern ein entsprechender Antrag bewilligt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 148.178 Anträge gewesen, wie die 16.12.2025 Mannheim/Köln: Xavier Naidoo gibt Konzert-Comeback Köln (dpa) – Der umstrittene Soul-Sänger Xavier Naidoo («Dieser Weg») kehrt am Dienstagabend (20.00 Uhr) mit einem abendfüllenden Konzert zurück auf eine große Bühne. In der Kölner Lanxess-Arena startet der 54-Jährige seine Tournee unter dem Titel «Bei meiner Seele». Am Mittwochabend ist noch ein zweites Konzert an gleicher Stelle angesetzt. Nach Angaben der Konzertagentur Live Nation sind es 04.12.2025 Heidelberg: Sternschnuppen-Schau - Wie man die Geminiden am Himmel findet Heidelberg/Berlin (dpa) – Wer sich bei Wünschen nicht nur auf den Weihnachtsmann verlässt, kann im Advent in der Regel auch zuverlässig auf Sternschnuppen setzen: Die Geminiden sind ein reichhaltiger Sternschnuppenstrom in der Vorweihnachtszeit. Dieser startet nach Angaben der Stiftung Planetarium Berlin am kommenden Sonntag (7.12.) und ist bis 17. Dezember aktiv.Der Höhepunkt wird laut Carolin Liefke vom Haus 20.11.2025 Heidelberg/Schwetzingen: Leck repariert – 30.000 Haushalte erhalten wieder Fernwärme Heidelberg (dpa/lsw) – Nachdem ein Bagger eine Transportleitung für Fernwärme stark beschädigt hat, ist das Leck repariert worden. Etwa 30.000 Haushalte waren von dem Vorfall betroffen, wie eine Sprecherin der Stadtwerke Heidelberg sagte. Nach der Reparatur am Morgen könne es nun aber noch dauern, bis die Fernwärme wieder bei den Betroffenen ankommt. Man rechne mit der vollen Funktionsfähigkeit