Mo., 25.12.2023 , 10:13 Uhr

Baden-Württemberg: Taserfreies Jahr - Polizei setzte Elektroschocker bislang nicht ein

Seit fünf Jahren haben Spezialeinheiten der Polizei sogenannte Elektroschocker mit dabei, um sich bei Angriffen zu wehren. Dutzende Male nutzten sie sie schon, aber dieses Jahr lief es entspannt.

Die baden-württembergische Polizei hat in diesem Jahr nach Angaben des Innenministeriums kein einziges Mal einen Elektroschocker eingesetzt, um einen Angreifer außer Gefecht zu setzen. Allerdings hatten die Beamten die sogenannten Taser auch in den vergangenen Jahren nur selten genutzt. Im vergangenen Jahr kamen sogenannte Distanz-Elektro-Impulsgeräte (DEIG) vier Mal zum Einsatz und seit März 2007 in insgesamt in 59 Fällen, wie das Ministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Todesfälle im Zusammenhang mit Tasern der Polizei wurden nicht bekannt.

Allerdings werden Taser im Südwesten ebenso wie in einigen anderen Ländern ausschließlich durch die Spezialeinheiten eingesetzt – andere Länder wie zum Beispiel Bayern weiten den Einsatz hingegen aus.

Die Beschränkung in Baden-Württemberg soll auch so bleiben, sagte ein Sprecher des Innenministeriums: «Eine landesweite Einführung ist aktuell nicht vorgesehen», hieß es auf Anfrage. Das werde aber vom Innenministerium immer wieder neu bewertet. Vor allem die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert seit Jahren vehement, Polizeibeamte im Südwesten mit den sogenannten Tasern auszustatten.

Mit dem Taser wird ein Gegner mehrere Sekunden lang handlungsunfähig gemacht, weil die Geräte eine kurzzeitige Lähmung im Nervensystem verursachen. Aus einer Distanz von zwei bis fünf Metern schießt der Polizist mit Draht verbundene Pfeile ab. Für den Getroffenen ist das schmerzhaft, denn der Pfeil dringt mehrere Millimeter tief in die Haut und gibt einen Stromimpuls ab. Damit sollen Polizisten einen Angreifer auf Distanz halten können – ohne dass es das Risiko einer tödlichen Verletzung gibt. Ganz ohne Risiko ist der Einsatz eines Elektroschockers aber nicht. Gerade bei Älteren, Schwangeren und Menschen mit Herzproblemen kann er tödliche Folgen haben. (dpa/lsw)

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