Di., 11.06.2024 , 11:14 Uhr

Berlin: Ex-Umweltminister Klaus Töpfer gestorben

Er galt als «grünes Gewissen» der CDU, setzte sich bis ins hohe Alter für eine nachhaltige Politik ein. Nun ist der frühere Umweltminister Klaus Töpfer im Alter von 85 Jahren gestorben.

Berlin/Höxter. Der frühere Bundesumweltminister und CDU-Politiker Klaus Töpfer ist tot. Er starb am Samstag nach kurzer, schwerer Krankheit, wie eine Sprecherin der Bundes-CDU am Dienstag bestätigte. Töpfer wurde 85 Jahre alt.

Er war Deutschlands zweiter Umweltminister – aber der erste, der das Amt nachhaltig prägte. Über Jahrzehnte galt Klaus Töpfer als das «grüne Gewissen» der Christdemokraten, bis ins hohe Alter wurde er nicht müde, eine nachhaltige Politik anzumahnen. Zuvor hatten die Zeitungen «Neue Westfälische» und «Westfalen-Blatt» über Töpfers Tod berichtet.

Bekannt wurde Töpfer unter anderem durch einen beherzten Sprung von einem Polizeiboot in den Rhein im Jahr 1988 – Grund war eine verlorene Wette, wie er immer wieder erzählte. Ein Jahr zuvor war er als Umweltminister auf Walter Wallmann gefolgt. Töpfer blieb im Amt bis 1994 – dann löste ihn die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ab.

Die Atomkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 hatte die Regierung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) bewogen, Umweltthemen und auch den Bereich Reaktorsicherheit in einem eigenen Ministerium zu bündeln. Schon 1988 forderte Töpfer eine Zukunft ohne Kernenergie, aber auch mit immer weniger fossilen Energien.

Töpfer wurde 1938 in Schlesien geboren und kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Höxter in Westfalen. Den Weg in die Politik schlug Töpfer in den 1970er Jahren im Saarland ein, wo er einen Posten in der Staatskanzlei übernahm. Später wurde er in Rheinland-Pfalz erst Staatssekretär und dann Landesminister für Umwelt und Gesundheit, bevor er dann in die Bundespolitik wechselte. Zweimal kandidierte Töpfer später erfolglos als CDU-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl im Saarland.

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Bundesumweltministers blieben Umweltschutz und Nachhaltigkeit – auch im Sozialen – seine Themen. 1996 vertrat Töpfer Deutschland bei der UN-Habitat-Konferenz in Istanbul. Dort ging es um die Lebensqualität in den Städten und damit auch um die Themen Armut und Umwelt. Von 1998 bis 2006 war Töpfer Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Zuletzt lebte er mit seiner Frau in Höxter in Nordrhein-Westfalen. (dpa)

berlin Klaus Töpfer Politik

Das könnte Dich auch interessieren

24.10.2025 Bayaz sieht Baden-Württemberg trotz Krise auf Zukunftskurs Finanzminister Bayaz sieht trotz Herausforderungen in der Autoindustrie Baden-Württemberg weiter auf einem innovativen Kurs und setzt auf neue Branchen wie KI, Biotechnologie und Raumfahrt. Stuttgart. Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) sieht trotz der Krise in der Autoindustrie Grund für Optimismus. «Unsere Autohersteller sind immer noch in der Lage, das Rennen um die Zukunft der Automobilindustrie 04.04.2025 Rheinland-Pfalz: FDP wählt neuen Landeschef Die rheinland-pfälzischen Liberalen haben bewegte Wochen hinter sich. Es geht darum, wie die Ära nach Volker Wissing aussieht. Wird der Parteitag samt Vorstandswahl wieder mehr Ruhe bringen? Mainz. Nach wochenlangen internen Querelen steht beim Parteitag der rheinland-pfälzischen FDP an diesem Samstag (10.00 Uhr) in Mainz die mit Spannung erwartete Wahl eines neuen Landesvorsitzenden an. Dabei 11.02.2025 Baden-Württemberg: Winfried Kretschmann rechnet mit "Noch-Kanzler" Scholz ab Baden-Württemberg. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat Kanzler Olaf Scholz eine deutliche Verschlechterung der Beziehungen zu den Ländern vorgeworfen. Unter Angela Merkel habe es sehr viele Ministerpräsidentenkonferenzen mit der Kanzlerin etwa in der Corona-Zeit gegeben, sagte Kretschmann. «Den Bundeskanzler Scholz musste man ja immer zum Jagen tragen, dass der mal gnädigerweise bereit war, zusammen Sitzungen zu machen.» 30.01.2025 Schweitzer: Merz hat politische Kultur schwer geschädigt Berlin (dpa) – Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hat CDU-Chef Friedrich Merz vorgeworfen, der politischen Kultur Deutschlands einen schweren Schaden zugefügt zu haben. Merz habe einer rechtsradikalen Partei zum größten politischen Erfolg im Bundestag in der Geschichte der Bundesrepublik verholfen, sagte Schweitzer laut Mitteilung. Die Union habe konkret umsetzbare Vorschläge der SPD zur Verbesserung der Sicherheit ausgeschlagen