Eppelheim. Die Beschäftigten des europaweit größten Labordienstleisters Synlab werden am Donnerstag in Heidelberg-Eppelheim ganztägig ihre Arbeit niederlegen. Sie wollen damit den Druck auf den Diagnostik-Spezialisten in den Tarifverhandlungen erhöhen, teilte die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) mit. Die Hauptkundgebung soll um 13.30 Uhr in der Wasserturmstraße stattfinden. Am Standort Eppelheim gibt es rund 60 Beschäftigte, teilte ein IGBCE-Sprecher auf Anfrage mit.
Synlab habe in den bisherigen Verhandlungen eine Verweigerungshaltung eingenommen, hieß es in einer Mitteilung. Die hohen Inflationsraten der vergangenen Jahre hätten bei allen Mitarbeitern die Kaufkraft deutlich eingeschränkt. Und nur mit fairer Bezahlung könne Synlab Fachkräfte gewinnen und motivierte Beschäftigte halten.
Die IGBCE-Tarifkommission fordert in dieser Tarifrunde die Erhöhung der Vergütungen um elf Prozent, mindestens um 380 Euro, die Erhöhung des Urlaubsgeldes auf 35 Euro pro Tag und die Zahlung einer Jahressonderzahlung in Höhe von 100 Prozent eines Monatsentgelts für alle Beschäftigten.
Neben dem Standort in Heidelberg-Eppelheim wurden und werden auch andere Standorte des Labordienstleisters bestreikt, am Donnerstag auch Jena. Synlab hat Standorte in Augsburg, Bonn, Eppelheim, Jena, Kassel, Leinfelden, Leverkusen, Mannheim, Neuwied, Nürnberg, Regensburg, Traunstein, Trier und Weiden. In Mannheim werde am Donnerstag nicht gestreikt, teilte ein Sprecher mit. Weltweit arbeiten nach Unternehmensangaben mehr als 20 000 Menschen für Synlab, nach IGBCE-Angaben in Deutschland etwa 3000.
In einem schriftlichen Statement von SYNLAB Deutschland heißt es:
„Seit Verhandlungsbeginn im Herbst 2023 hat SYNLAB wiederholt konstruktive und lösungsorientierte Kompromissvorschläge unterbreitet, mit denen wir der Gewerkschaft weit entgegengekommen sind. Es ist uns ein zentrales Anliegen, die wichtige Arbeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angemessen zu vergüten und wertzuschätzen. Als Unternehmen müssen wir jedoch im Rahmen des wirtschaftlich Möglichen handeln, damit wir langfristig stabile Arbeitsplätze gewährleisten und für unsere Patientinnen und Kunden da sein können. Es ist bedauernswert, dass Gewerkschaftsvertreter diesen zentralen Aspekt einfach ausblenden.“
SYNLAB fordert die IGBCE auch weiterhin auf, konstruktiv und kompromissbereit an den Verhandlungstisch zurückzukehren, anstatt weiter zu eskalieren.
Die Beschäftigten in den medizinischen Versorgungszentren sind in der Labordiagnostik tätig und werten zum Beispiel Proben aus Krankenhäusern oder Coronatests aus. Für die Dauer des Streiks seien Notdienstvereinbarungen eingerichtet. (dls)