Fr., 10.10.2025 , 09:58 Uhr

Experte: Gereizte Stimmung bei OB-Wahl zeigt Polarisierung

Der Politikwissenschaftler Uwe Jun sieht die aufgeheizte Stimmung rund um die Oberbürgermeisterwahl in Ludwigshafen als Zeichen einer fortschreitenden Polarisierung in der Gesellschaft. «Wir beobachten allgemein eine zunehmende Aggression in der politischen Auseinandersetzung», sagte Jun der Deutschen Presse-Agentur in Trier. Bereits in jüngerer Vergangenheit seien Wahlhelfer attackiert und Plakate abgerissen worden. «Insgesamt nehmen Stimmungen und Emotionen und nicht etwa Sachargumente in der Politik einen immer größeren Raum ein.»

Worum es am Sonntag geht

Am Sonntag (12.10.) entscheidet eine Stichwahl zwischen Klaus Blettner (CDU/FWG) und Jens Peter Gotter (SPD) über den nächsten Oberbürgermeister von Ludwigshafen. Der Wahlausschuss hatte den AfD-Politiker Joachim Paul wegen Zweifeln an dessen Verfassungstreue nicht zur Abstimmung in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz zugelassen. Die parteilose Amtsinhaberin Jutta Steinruck tritt nicht mehr an und ist seit dem Ausschluss von Paul das Ziel von Anfeindungen etwa in sozialen Medien. Die Polizei ermittelt dazu.

Die Wahlbeteiligung lag bei der ersten Runde im September bei gerade einmal 30 Prozent. «Obwohl lokale Wahlen über wichtige Inhalte vor Ort entscheiden, sind schwache Beteiligungen nicht selten», sagte Jun. Kommunalwahlen stünden meist im Schatten der großen Politik. Hinzu kämen spezifische Gründe. «In Ludwigshafen herrscht eine relativ große Unzufriedenheit, auch wegen der angespannten Finanzsituation. Zudem werden viele AfD-Wählerinnen und -Wähler nicht gekommen sein.»

Was der künftige OB tun sollte

Bestimmte Wählergruppen seien auch sehr schwer erreichbar für Politik. «Die niedrige Beteiligung ist sicher keine erfreuliche Nachricht für Demokraten, aber ein Tiefpunkt in der Geschichte ist es auch nicht», sagte Jun.

Der künftige Oberbürgermeister sollte versuchen, parteiübergreifend zu agieren, empfiehlt Jun. «Gerade auf kommunaler Ebene ist das wichtig, um die Polarisierung zu überwinden», meinte der Politikwissenschaftler.

Einen Makel, weil der AfD-Politiker Paul ausgeschlossen worden sei, trage der Sieger nach Ansicht des Experten nicht. «Das wird die betroffene Partei, also hier die AfD, zwar behaupten. Ob der ausgeschlossene Kandidat aber tatsächlich gewonnen hätte, ist doch pure Spekulation.» (dpa)

Das könnte Dich auch interessieren

03.12.2025 „Kinder müssen es uns wert sein“: Erste Fachtagung Zukunft Kita in der Metropolregion Rhein-Neckar In Ludwigshafen haben mehr als 200 Erziehungsfachkräfte aus der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar bei der ersten Fachtagung „Zukunft Kita“ über Lösungen gegen den Fachkräftemangel beraten. Veranstaltet wurde die Tagung von der Bundesagentur für Arbeit und der Metropolregion Rhein-Neckar. Trotz eines Beschäftigtenzuwachses von 16 Prozent arbeiten in der Region zwar rund 30.900 Menschen in der Kinderbetreuung – 29.11.2025 Mannheim: Jusos protestieren gegen Gründung von AfD-Jugendverband Mannheim. Mit Bannern, Schildern und lauten Rufen haben die Jusos auf ihrem Bundeskongress in Mannheim gegen die Gründung des AfD-Jugendverbands protestiert. Der SPD-Nachwuchs setzte sich für die Einleitung eines AfD-Verbotsverfahrens ein. Auf einem im Saal enthüllten Banner forderten die Jusos: «Kein Nachwuchs für Faschos», zugleich hielten sie Schilder mit den Aufschriften «Haltung statt Höckejugend» und 25.11.2025 Schweitzer: «Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig» Mainz. Es ist laut Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) eine alarmierende Zahl: «Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen», sagte er zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am heutigen Dienstag. Die rheinland-pfälzische Landesregierung bekämpfe Gewalt gegen Frauen und Mädchen entschieden. «Neben der konsequenten strafrechtlichen Verfolgung 31.10.2025 Pilotstudie untersucht Artenvielfalt im Rhein Worms. Antibiotika, Pestizide, Mikroplastik: Schadstoffe beeinflussen Artenvielfalt und Ökosysteme in Flüssen und Gewässern. Wie genau sie das tun, soll eine neue Pilotstudie in Rheinland-Pfalz erforschen. «Alle profitieren von einem gesunden Ökosystem Rhein», sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) bei der ersten Probeentnahme in Worms. Der Fokus der Studie liege auf Mikroorganismen im Rhein, seinen Nebenflüssen und