Do., 05.09.2024 , 13:41 Uhr

Heidelberg: Zoo freut sich über Nachwuchs bei seltenen Berberlöwen - und präsentiert neue Fotos

Heidelberg. Große Freude im Zoo Heidelberg: Bei den seltenen Berberlöwen gibt es Nachwuchs. Löwin Binta brachte am Donnerstag, 29. August, zwei Jungtiere zur Welt – eines lag leblos neben der Löwin. Das überlebende Junge stelle jedoch einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der bedrohten Unterart dar, die in der Wildbahn bereits seit rund 100 Jahren ausgestorben ist, teilte der Zoo mit. Am heutigen Donnerstag präsentierte der Zoo neue Fotos vom Jungtier.

Besucher müssen sich nach Angaben des Zoos vom 29. August jedoch noch etwas gedulden, bis sie den Nachwuchs sehen können, hieß es weiter. Das Raubtierhaus bleibe noch einige Tage geschlossen, damit Mutter und Welpe ihre Bindung ungestört aufbauen können.

Berberlöwin Binta (16) hatte sich vergangene Woche immer häufiger zurückgezogen und nach einem geschützten Ort gesucht. Das Tierpflegeteam und die Zoo Handwerker hatten eine gemütliche Wurfbox eingerichtet. Doch als die Tierpfleger am Montag früh das Raubtierhaus betraten, hatte sich die Löwin für einen anderen Platz entschieden und im geschützten Bereich der Innenanlage zwei Jungtiere zur Welt gebracht. Eines von ihnen war tot.

„Wir konnten anfangs die Anzahl nicht klar erkennen, wir hörten nur das leise Saugen und sahen, dass Binta zwar erschöpft war, aber sich gut um das Junge kümmert“, berichtete Revierleiterin Bianca Weißbarth. Klaus Wünnemann, Direktor des Zoo Heidelberg, ergänzte: „Wir lassen Binta und ihrem Nachwuchs möglichst viel Ruhe und haben das Raubtierhaus für Besucher geschlossen.“ Erst in einigen Tagen, wenn sich die Bindung zwischen Mutter und Jungtier gefestigt habe, wolle der Zoo das Haus – zunächst voraussichtlich nur zeitweise – wieder für Besucher öffnen.

Das Geschlecht des Jungtiers ist noch unbekannt, die Erstuntersuchung durch die Zoo-Tierärztin erst in einigen Wochen geplant. Der Junglöwe leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz, denn Berberlöwen sind äußerst selten. In ihrer Heimat Nordafrika sind sie bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts in der Natur ausgestorben. Nur geschützt in Zoos hat die Unterart bis heute überlebt. Entsprechend groß sei die Freude, jedoch zeigte sich der Zoo Heidelberg zurückhaltend. „Die ersten Tage sind für Welpen durchaus kritisch. Doch wir sind optimistisch, dass Binta die Aufzucht gut meistern wird“, sagte Wünnemann.

Binta ist eine erfahrene Löwenmutter. 2011 und 2014 hatte sie mit Chalid im Zoo Hannover bereits insgesamt fünf Jungtiere aufgezogen. Für den Zoo Heidelberg ist es der erste Löwennachwuchs seit 28 Jahren.

Die Löweneltern: Binta und Chalid.

Nach dem Tod der alten Löwen hatte sich der Zoo 2016 dafür entschieden, sich auch mit seinen Löwen aktiv im „Ex-situ-Artenschutz“ zu engagieren – der Zucht und Bewahrung der Tiere außerhalb ihres ursprünglichen Lebensraumes. Seitdem leben Binta und Chalid in Heidelberg. „Wir haben unsere Löwenanlage 2019 nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen so konzipiert und gebaut, dass sie für eine Löwenfamilie viel Platz und zahlreiche Kletter- und Ruhemöglichkeiten bietet“, erklärte Wünnemann. Der Zoo sei gespannt, wann die kleine Familie den ersten gemeinsamen Ausflug auf die Außenanlage unternimmt. Das entscheide Binta selbst, die Verbindung zur Außenanlage bleibe geöffnet. „Es kann sein, dass sie mit ihrem Jungen in den nächsten Wochen dort zu sehen ist“, sagte Bianca Weißbarth. (dls)

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