Fr, 11.08.2023 , 09:49 Uhr

Hessen: Aufatmen im Wald - Weniger Schäden durch Borkenkäfer

HESSEN. In Hessens Wäldern ist die Zahl der von Borkenkäfern geschädigten Bäume stark gesunken. „Schon letztes Jahr hatten wir aufgeatmet, weil es weniger wurden“, sagte Jörg van der Heide von Hessen Forst in Kassel. Dies liege zum einen daran, dass es mittlerweile deutlich weniger Fichten gebe. Zudem hat das kühle und nasse Wetter im Frühjahr die Entwicklung der Borkenkäfer verzögert. Diese Insekten bräuchten eine gewisse Wärme, um auszufliegen und ihre Eier abzulegen, aus denen sich dann innerhalb von rund sechs Wochen fertige Käfer entwickeln würden, so der Fachmann. Durch die Verzögerung im Frühling gibt es im Jahr insgesamt weniger Borkenkäfer-Generationen. Die Forstleute achten darauf, möglichst schnell die von Borkenkäfern befallenen Bäume zu erkennen und zu fällen, so dass aus den Eiern erst gar keine Käfer werden. Bis zum 31. Juli 2023 sind im hessischen Staatswald den Angaben zufolge rund 460 000 Festmeter Fichtenstämme geschlagen worden, rund die Hälfte hiervon war sogenanntes Käferholz. Im Vergleichszeitraum 2022 waren es 700.000 Festmeter mit einem höheren Anteil an von Borkenkäfern befallenen Stämmen gewesen. Mittlerweile gelten laut van der Heide fast zwölf Prozent der insgesamt 340.000 Hektar großen Fläche des hessischen Staatswalds als Schadfläche, verursacht durch Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer. Überwiegend sind Fichten betroffen. Ihnen setzt derzeit unter den Borkenkäfern vor allem der Buchdrucker zu. Die Tiere bohren sich in die Bäume und legen ihre Eier unter der Rinde ab. Nach dem Schlüpfen ernähren sich die Larven von der Bastschicht des Baums. Diese dünne Schicht unter der Rinde ist aber das lebenswichtige Adersystem des Baums, darin werden Wasser und Nährstoffe transportiert. Wenn die Schicht zerstört wird, stirbt der Baum. Teile der kahlen Stellen im Wald werden wieder aufgeforstet, bei anderen Gebieten überlassen die Forstleute dies der Natur. Das Ziel: Misch- und damit möglichst klimastabile Wälder. „Man hat bereits vor ungefähr 30 Jahren aufgrund der neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse angefangen, Mischwälder anzulegen“, berichtete van der Heide. „Aber im Wald braucht eben alles seine Zeit.“ Die Bäume, die in den vergangenen Jahren hätten gefällt werden müssen, seien etwa zwischen 60 und 100 Jahre alt gewesen. In Hessen gibt es dem Statistischen Bundesamt zufolge 841 562 Hektar Waldfläche. Das entspricht einem Anteil von 39,9 Prozent an der gesamten Bodenfläche des Bundeslandes. (lhe/mj)

Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

24.03.2024 Baden-Württemberg: Grundwasser weniger belastet - doch Schadstoffe sind langlebig Die gute Nachricht zuerst: Schadstoffe im Grundwasser sind rückläufig. Was weniger gut ist: Selbst längst verbotene Pflanzenschutzmittel sind noch immer nachzuweisen, so die Landesanstalt für Umwelt. Karlsruhe. Die Konzentrationen der im Grundwasser gemessenen Schadstoffe gehen nach Messungen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) seit vielen Jahren kontinuierlich zurück. «Das ist eine gute Nachricht, denn 70 06.12.2023 Mannheim: ZEW führt Studie durch – ChatGPT & Co. werden Teil des Arbeitsalltags Mannheim. Laut einer durchgeführten Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit Sitz in Mannheim werden bereits in zahlreichen Unternehmen Chatbots auf Basis künstlicher Intelligenz für geschäftliche Zwecke genutzt. Rund 1.500 Unternehmen wurden dazu befragt. „In rund 45 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft nutzt aktuell zumindest ein Teil der Beschäftigten KI-Sprachmodelle für die Arbeit. 08.08.2023 Heppenheim: Spektakel am Nachthimmel - Perseiden-Sternschnuppen schon zu sehen HEPPENHEIM. Der August hält nicht nur einige warme Sommernächte bereit, sondern auch ein faszinierendes Schauspiel am nächtlichen Himmel: die Perseiden-Sternschnuppen. Einige sind bereits zu beobachten. Um den Schwarm der Perseiden besonders gut zu sehen, sollten Schaulustige nach Angaben der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) in Heppenheim helle Städte verlassen. „Gleichzeitig sollte man möglichst freie Rundumsicht haben, 08.04.2024 Highlights im RNF-Programm (KW15): Investition in Photovoltaik, Löwen-Geschäftsführerin im Gespräch und Gesundheitsrisiken durch Diabetes Heidelberg. Diese Woche im Programm: Photovoltaikanlagen als Investition in unserer neuen Ausgabe von Bauen & Wohnen, Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann im Gespräch und Wolfgang Heim spricht mit . Prof. Julia Szendrödi unter anderem über Gesundheitsrisiken, die durch Diabetes entstehen.   Neue Ausgabe Bauen & Wohnen ab Montag, 8. April, 20.30 Uhr Tobias entdeckt: Oberflächen reinigen mit dem Hochdruckreiniger