Mo, 25.03.2024 , 11:19 Uhr

Hoffenheim / Augsburg: Angeklagter Fan räumt Tat im Böller-Prozess ein

Beim Bundesligaspiel zwischen Augsburg und Hoffenheim detoniert ein heftiger Böller nahe von Fans und Kindern. Ein Hoffenheimer Fan kommt in U-Haft. Zum Prozessstart gibt er eine Erklärung ab.

Zu Beginn des Strafprozesses wegen einer heftigen Böllerexplosion im Augsburger Fußballstadion hat der Hauptangeklagte die Tat eingeräumt und die Opfer um Entschuldigung gebeten. «Es tut mir von Herzen Leid», sagte der 28-Jährige am Montag beim Verhandlungsauftakt am Landgericht Augsburg. «Es war niemals meine Absicht, jemanden zu verletzten, vor allem keine Kinder.»

Der Mann aus Göppingen schilderte in einer Erklärung, wie er am 11. November 2023 beim Bundesligaspiel zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim (1:1) einen Böller aus dem Gästeblock in Richtung Spielfeld warf. Dieser detonierte in der Nähe von Fans. Dabei wurden laut Anklage 14 Personen verletzt, darunter fünf Kinder. Sie erlitten vor allem Knalltraumata und Schocks; ein 14 Jahre alter Junge musste sich aber auch wegen einer Fleischwunde durch herumfliegende Böllerteile behandeln lassen. Das Spiel wurde kurz unterbrochen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 28-Jährigen, der in Untersuchungshaft sitzt, die Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung vor. Mit ihm sind drei andere Hoffenheimer Fans angeklagt, denen eine Verurteilung wegen Beihilfe droht.

Zwei von ihnen äußerten sich am Montag ebenfalls zu den Vorfällen aus dem Herbst. In einer Erklärung verlas ein Verteidiger, dass sein Mandant nicht ahnte, wie gefährlich der Böller sei. Der zweite Mitangeklagte sagte mit teils zittriger Stimme, dass er nicht davon ausgegangen sei, dass sein Kumpel den Böller wirklich zünden werde. Er habe nach der Tat Drohanrufe bekommen und sei als Bastard und Mörder bezeichnet worden. Auch er bat die Opfer um Entschuldigung und sagte, dass er sich von der Tat distanziere.

Der Prozess war in der vorigen Woche zunächst vertagt worden, weil ein Schöffe selbst bei dem Spiel im Stadion war und deshalb für das Verfahren ausgetauscht werden musste; zwei Verteidiger hatten ihn wegen Befangenheit abgelehnt.

Ursprünglich waren vier Verhandlungstage anberaumt worden; zunächst war am Montag unklar, ob der Vorsitzende Richter Christoph Kern – der zufälligerweise auch ehrenamtlicher Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) ist – weitere Verhandlungstermine ansetzen muss.

Augsburg Böller Fan gericht Hoffenheim
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

25.03.2024 Hoffenheim/ Augsburg: Neuer Anlauf im Prozess um Böllerwurf bei Bundesligaspiel Der Strafprozess um eine Böllerexplosion bei der Partie Augsburg gegen Hoffenheim geht in eine neue Runde. Vier Männer stehen vor Gericht, weil ein besonders starker Böller 14 Menschen verletzt hat. Augsburg. Das Landgericht Augsburg nimmt am Montag (9.00 Uhr) einen neuen Anlauf, um die Böllerexplosion mit 14 Verletzten während der Partie Augsburg-Hoffenheim strafrechtlich aufzuarbeiten. Am 22.04.2024 Augsburg/Hoffenheim: Drei Jahre Gefängnis nach Böllerwurf im Stadion mit zwölf Verletzten Im November hatte ein Böller das fast voll besetzte Augsburger Fußballstadion erschüttert. Viele dachten zuerst an einen Terroranschlag, zwölf Menschen wurden verletzt. Nun folgte das Urteil. Augsburg. Wegen eines Böllerwurfs während eines Fußball-Bundesligaspiels ist ein 28 Jahre alter Hoffenheim-Fan am Montag zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Durch die Zündung des in Deutschland nicht zugelassenen 26.03.2024 Hoffenheim: Böllerwurf-Prozess: Wegen Beihilfe Angeklagter in Untersuchungshaft Tag zwei im Prozess um die Folgen einer heftigen Böllerexplosion im Augsburger Fußballstadion: Gegen einen wegen Beihilfe angeklagten Mann wird Haftbefehl erlassen. Er muss in Untersuchungshaft. Augsburg. Im Augsburger Böllerwurf-Prozess sitzt nun auch einer der drei wegen Beihilfe Angeklagten in Untersuchungshaft. Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen Verdunklungsgefahr erlassen, wie eine Justizsprecherin erklärte. Der Mitangeklagte 30.04.2024 Hoffenheim/Augsburg: Hauptangeklagter akzeptiert Haft nach Böllerwurf mit Verletzten nicht Nach der Verurteilung zu drei Jahren Gefängnis wegen eines Böllerwurfs mit einem Dutzend Verletzten beim Bundesligaspiel Augsburg-Hoffenheim hat der Hauptangeklagte Rechtsmittel eingelegt. Nach Angaben des Landgerichts Augsburg am Dienstag hat der 28-Jährige Revision beim Bundesgerichtshof beantragt. Drei Bekannte des Mannes, die wegen Beihilfe zu Bewährungsstrafen verurteilt worden sind, haben hingegen das Urteil akzeptiert. Der Böllerwerfer