Di., 20.02.2024 , 08:32 Uhr

Karlsruhe: Straßenblockaden von Klimaaktivisten Nötigung? - Gericht prüft

Klebeaktionen von Klimaschützern sind für viele ein Ärgernis. Gerichte werteten dabei Straßenblockaden meist als Nötigung – aber nicht immer. Jetzt muss das Oberlandesgericht die Frage klären.

Karlsruhe. Ob Straßenblockaden von Klimaaktivisten als Nötigung einzustufen sind, damit befasst sich am Dienstag (10.00 Uhr) das Oberlandesgericht (OLG) in Karlsruhe. Im vorliegenden Fall war ein 32-Jähriger im November 2022 vom Amtsgericht Freiburg von diesem Vorwurf freigesprochen worden, nachdem er sich mehrfach an Straßenblockaden des Bündnisses «Aufstand letzte Generation» beteiligt und auf der Fahrbahn festgeklebt hatte.

Laut Amtsgericht waren die Aktionen als solche nicht verwerflich und damit nicht rechtswidrig. Dies wäre aus Sicht der Richter erst dann der Fall gewesen, wenn der Mann andere Verkehrsteilnehmer gefährdet hätte. Gegen diese rechtliche Bewertung hatte die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt. (Az.: 2 ORs 35 Ss 120/23).

In Baden-Württemberg beschäftigt sich zum ersten Mal ein Oberlandesgericht mit einem solchen Fall. Bundesweit hatten andere hohe Gerichte einzelner Bundesländer solche Blockaden bereits als Nötigung gewertet: So hatte das Kammergericht Berlin vor einer Woche eine Verurteilung eines Mannes wegen Nötigung nach einer Straßenblockade bestätigt. In einem ähnlichen Fall hatte im vergangenen Jahr auch das Bayerische Oberste Landesgericht entschieden und einen Heranwachsenden nach einer Straßenblockade wegen Nötigung verurteilt.

In Baden-Württemberg sind bisher mehrfach Klimaaktivisten von unteren Instanzen deswegen verurteilt worden. So entschied das Amtsgericht Heilbronn im März und April vergangenen Jahres, dass drei Aktivisten für mehrere Monate ohne Bewährung ins Gefängnis müssen; gegen weitere waren Geldstrafen verhängt worden. Auch das Amtsgericht Stuttgart hatte im Jahr davor Klimaschützer der «Letzten Generation» zu Geldstrafen wegen Nötigung verurteilt.

Die «Letzte Generation» kündigte eine Mahnwache vor dem Gericht und einen Protestmarsch durch Karlsruhe an. Es sei höchste Zeit, dass der Kriminalisierung von Klimaaktivisten Einhalt geboten werde, hieß es von dort. (dpa)

karlsruhe Klimaaktivisten Oberlandesgericht

Das könnte Dich auch interessieren

13.12.2025 Landau: Post gegen Landauer Bürgermeister - Verdächtiger ermittelt Landau (dpa/lrs) – Polizei und Staatsanwaltschaft haben einen 49-jährigen Mann ermittelt, der bei Facebook zu Gewalt gegen den Bürgermeister von Landau aufgerufen hat. Der Mann gestand, den Aufruf im November verfasst zu haben, betonte jedoch, keinen tatsächlichen Angriff geplant zu haben. Bei einer Durchsuchung beschlagnahmte die Polizei zwei Mobiltelefone und einen Laptop. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in sechs weiteren 20.10.2025 Mannheim: Mietpreisbremse bleibt – Einigung zwischen Grünen und CDU im Landtag Mannheim. Im Streit um die Verlängerung der Mietpreisbremse in Baden-Württemberg haben sich die Landtagsfraktionen von Grünen und CDU geeinigt. Nach Informationen des Mannheimer Morgen will nun auch die grüne Fraktion dem Entwurf von Bauministerin Nicole Razavi (CDU) zustimmen. Damit kann das Thema bei der Kabinettssitzung am Dienstag (21. Oktober) beschlossen werden. Die Grünen hatten ihre 25.09.2025 Walldorf/Brüssel:EU-Kommission ermittelt gegen deutschen Softwarekonzern SAP Brüssel/Walldorf (dpa) – Die EU-Kommission hat Ermittlungen gegen den deutschen Softwarekonzern SAP wegen möglicher wettbewerbswidriger Praktiken eingeleitet. Der Konzern steht im Verdacht, den Wettbewerb bei Wartungs- und Supportdienstleistungen verzerrt zu haben, wie die Brüsseler Behörde mitteilte. Konkret geht es demnach um die Frage, ob konkurrierende Unternehmen, die ebenfalls Wartungen für die Software des deutschen Konzerns anbieten, wettbewerbswidrig benachteiligt 18.09.2025 Heidelberg: Parksünder mit Scan-Auto gesucht Heidelberg/Stuttgart (dpa) – Heidelberg setzt ab sofort als eine der ersten Kommunen bundesweit auf ein Scan-Auto im Kampf gegen Parksünder. Das Scan-Auto soll laut Stadtverwaltung in zwei Bezirken der rund 155.000-Einwohner-Stadt in Baden-Württemberg eingesetzt werden. Dabei soll es mit Kameras abgestellte Autos ohne gültige Parkerlaubnis erfassen – etwa ohne gültigen digitalen Parkschein oder Anwohnerparkausweis. Zunächst geht es um