Im April löste eine Nachricht aus Stuttgart in der Region Ernüchterung aus. Es ging um die Klinik-Fusion der Universitätsmedizin Mannheim und des Universitätsklinikums Heidelberg. Statt der von vielen Seiten gewünschten Fusion soll eine Verbundlösung geschaffen werden. Das warf viele Fragen auf. Einige dieser Fragen versuchte Angela Schrödelsecker in der neuen Ausgabe „Intensiv“ zu beantworten. Zum aktuellen Stand diskutierten: Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, der Oberbürgermeister der Stadt Mannheim Dr. Peter Kurz, und Dr. Albrecht Schütte, CDU-Landtagsabgeordneter Baden-Württemberg.
Zunächst muss grundsätzlich die Lage erläutert werden. Das Mannheimer Haus ist historisch in eine besondere Situation gewachsen. Forschung und Lehre an der UMM sind Ländersache, die Fakultät gehört ganz offiziell zur Uni Heidelberg. Doch das Krankenhaus mit Maximalversorgung ist in kommunaler Trägerschaft. Diese Konstruktion ist einmalig in Deutschland. Eine Fusion mit Heidelberg hätte bedeutet, dass die UMM komplett in die Verantwortung des Landes übergeht. Über 1,5 Jahre hat man in Stuttgart gerungen. Jetzt der Verbund statt Fusion.
Eine der Hauptgründe ist die Finanzierung der sogenannten „Neuen Mitte“ an der UMM. Wie die Wissenschaftsministerin in der Sendung erläutert, ist die Verbundlösung ein klares Bekenntnis für die UMM und den Neubau. Bei einer Fusion mit der Universitätsklinikum Mannheim hätte man die Finanzierung nicht so einfach gewährleisten können.
Ums Geld geht es auch der Stadt Mannheim. Seit 2018 hat die Stadt 125 Millionen Euro in die UMM gesteckt. Gerade hat der Gemeinderat beschlossen, 2023 das Patronat für weitere 47 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Sollte die Stadt das ausgeben müssen, wie Dr. Peter Kurz im Gespräch sagt, würde das Mannheim überfordern.
Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte spricht sich klar für die Fusion aus. Er sitzt im Ausschuss für Finanzen und auch im Wissenschaftsausschuss. Schütte hat den Prozess bis hierhin begleitet und betont, dass alternative Finanzierungsmöglichkeiten in einer Fusion hätten geschaffen werden können. Jetzt hofft er aber, dass ein starker Verbund gebildet wird, der dann am Ende, möglicherweise nach dem Ende des ersten Bauabschnitts der „Neuen Mitte“, doch noch in einer Fusion endet.
In der Sendung haben alle Gesprächspartner klar signalisiert: Jetzt geht es darum, zügig in den Verhandlungsprozess einzusteigen und schnell klare und verbindliche Strukturen zu schaffen.
Kurzfassung der Sendung aus RNF Life am 3. Juni 2022
Zum Thema: Wie wird die "Neue Mitte" am Universitätsklinikum Mannheim überhaupt aussehen? Bisher war das nicht klar. Jetzt gibt es ein Ergebnis. 15 Architektenbüros haben am Realisierungswettbewerb für den 1. Bauabschnitt der "Neuen Mitte" teilgenommen. Nun hat das Preisgericht entschieden, welches Konzept am besten passt.