Das erste Fazit im Kreis Bergstraße zum Bürgergeld fällt gemischt aus. Auf der einen Seite wolle man beim Bürgergeld mehr Wert auf Qualifizierung legen, auf der anderen Seite kürze man die Mittel dafür, so die erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz. Mit Einführung des Bürgergelds hat die Bundesregierung die Mittel für Eingliederungsmaßnahmen stark gekürzt. So stehen dem Kreis knapp 700.000 Euro weniger zur Verfügung als 2022. Laut Stolz sei ein Teil der Neuerungen, wie die Möglichkeiten Langzeitarbeitslose an den Arbeitsmarkt heranzuführen und das Coaching eine positive Entwicklung. Kritischer sehe man andere Veränderungen, wie beispielweise die Abschaffung des Vermittlungsvorranges. Seit der Einführung ist die Arbeitsvermittlung nicht mehr vorrangig zu betrachten, da Weiterbildung und Qualifikation in den Mittelpunkt rücken. Für die Leiterin des kommunalen Jobcenters „Neue Wege“ im Kreis Bergstraße Dr. Marysko sei das Ausüben einer beruflichen Tätigkeit weiterhin von großer Bedeutung, bei der Integration in die Gesellschaft.
Die Umstellung auf das Bürgergeld bindet zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen des Kommunalen Jobcenters. Bereits der Übergang der geflüchteten Menschen aus der Ukraine in den Bürgergeldbezug hat das Arbeitspensum der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter enorm erhöht. Die Fallzahlen bei „Neue Wege“ sind im Januar 2023 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 30 Prozent gestiegen. Gleichzeitig hat die Bundesregierung aber auch die Mittel für das Personal bislang nicht erhöht.