Di, 13.02.2024 , 08:16 Uhr

Ludwigshafen: BASF hofft auch nach möglichem Trump-Wahlsieg auf offene Weltmärkte

Die unruhige Weltlage erschwert global operierenden Konzernen wie BASF eine langfristige Planung. Auch das China-Engagement des Chemieriesen kommt nicht aus den Schlagzeilen.

Ludwigshafen. BASF-Finanzchef Dirk Elvermann hofft auch nach einem möglichen Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl im November auf offene Weltmärkte. «Wir brauchen eine starke USA, die aufgrund ihrer Bedeutung eine besondere Verantwortung für den freien Handel und die globale Wirtschaft haben», sagte Elvermann (52) in einem Gespräch mit den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa. «Ich hoffe, dass – wer immer gewählt wird – das am Ende sicherstellen kann.» Der weltgrößte Chemiekonzern schaue genau hin. «Wir werden das US-Geschäft weiter absichern, fortführen und ausbauen.»

Die USA seien für BASF ein überragend wichtiger Markt mit mehr als 100 eigenen Standorten und etwa 13 000 Mitarbeitern. Der Umsatz in den USA betrug 2022 über 20 Milliarden Euro.

Experten fürchten, dass sich die transatlantischen Beziehungen unter einem US-Präsidenten Trump deutlich verschlechtern könnten. Trump habe in seiner ersten Amtszeit einen Umgang mit Europa gepflegt, der weniger auf einer gemeinsamen Wertebasis beruhte, sagte etwa die Historikerin und Politikwissenschaftlerin Liana Fix vom Council on Foreign Relations, einer unabhängigen Denkfabrik in Washington.

Wachstumsraten in China lassen nach

Generell nehme die Unsicherheit in der Welt gerade zu, sagte Elvermann. «Das ist für ein Unternehmen mit globalem Fußabdruck natürlich eine Herausforderung.» Das gelte auch für die Milliarden-Investitionen des Chemiekonzerns in China. Auch BASF sehe, dass die Wachstumsraten im Riesenreich derzeit nachlassen. «Aber das haben wir bei unseren Investitionsentscheidungen so berücksichtigt. Was man an Absicherung tun kann, wenn man in dem Land groß investiert, machen wir. Ein Restrisiko bleibt natürlich – wie bei jeder Auslandsinvestition.»

Teil der Absicherung sei, dass BASF in China für den lokalen Markt fertige. «Das heißt, wir bauen dort keinen Exportstandort, sondern haben ein China-für-China-Investment. Das gibt uns eine gewisse Sicherheit, was Transportwege, Logistik und Absatz angeht.» Zudem finanziere der Konzern das gesamte Geschäft lokal. «Die Vorstellung, dass wir Geldmittel von Europa oder sonst wo nach China transferieren, ist falsch.»

BASF gehe davon aus, dass bis 2030 rund 80 Prozent des weltweiten Wachstums der chemischen Produktion in China generiert werden. «Wir wollen und müssen als globales Chemieunternehmen daran teilhaben», sagte Elvermann. Der Konzern sei in China mit 15 Prozent des Umsatzes vertreten, bis 2030 peile man etwa 20 Prozent an. «Wir sind sehr angemessen unterwegs.»

Erst vor wenigen Tagen hatte der Konzern mitgeteilt, seine Anteile an zwei Joint Ventures im chinesischen Korla zu verkaufen. Zwar hätten «regelmäßige Sorgfaltsmaßnahmen, einschließlich interner und externer Audits», in den Gemeinschaftsfirmen keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen ergeben. Dennoch hätten Berichte schwerwiegende Vorwürfe enthalten, die auf Aktivitäten hinweisen, «die nicht mit den Werten von BASF vereinbar sind». (dpa)

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