Angesichts eines in Europa diskutierten möglichen weitgehenden Verbots von PFAS plädieren die Chemieverbände Rheinland-Pfalz für eine «differenzierte Betrachtung» dieser riesigen Stoffgruppe an Chemikalien. Die Stoffe würden in der chemischen Industrie dringend benötigt, sagte Hauptgeschäftsführer Bernd Vogler. «Ein pauschales Verbot der über 10 000 Substanzen, wie es die EU derzeit plane, hätte massive Auswirkungen auf die Unternehmen und die Innovationsfähigkeit der Industrie in Europa», warnte er.
Deutschland, die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Schweden haben im Januar vorgeschlagen, die Herstellung, Verwendung und das Inverkehrbringen von PFAS, die in vielen Alltagsgegenständen stecken, fast komplett zu verbieten. PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, dahinter verbirgt sich eine Gruppe künstlich hergestellter Chemikalien, zu der geschätzt mehr als 10 000 einzelne Substanzen gehören. Menschen können sie laut Bundesumweltministerium vor allem über Lebensmittel oder Trinkwasser aufnehmen. PFAS stecken in Alltagsprodukten wie Anoraks, Pfannen oder Kosmetik und sind Teil von Industrieprozessen.
Im März begannen auf europäischer Ebene öffentliche mehrmonatige Konsultationen. Nach Ablauf einer Frist am 25. September will die EU-Chemikalienagentur ECHA ein Verbot beurteilen, entscheiden wird die EU-Kommission mit den Mitgliedsstaaten.
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) betonte kürzlich, es müsse genau geschaut werden, dass es nur dort Ausnahmeregelungen gebe, wo PFAS nicht ersetzt werden könnten. «Vor dem Hintergrund der Gesundheitsschädlichkeit und mangelnder Umweltverträglichkeit ist die Unterstützung eines Verbots auf europäischer Ebene durch Rheinland-Pfalz alternativlos.» (dpa/lrs)