Fr., 15.12.2023 , 09:17 Uhr

Ludwigshafen: Fahndung nach Flucht eines Strafgefangenen am Klinikum dauert am Freitag an - Das ist bislang über den Fall bekannt

Ein Häftling nutzt am Donnerstag einen Gang zum Krankenhaus zur Flucht – trotz Handschellen. Unterstützung kommt von einem Komplizen mit Schusswaffe. Die Suche nach dem Flüchtigen dauert am Freitag an.

Ludwigshafen/Mannheim. Ein 25 Jahre alter Häftling der Justizvollzugsanstalt (JVA) Mannheim hat einen Arztbesuch im Klinikum der Nachbarstadt Ludwigshafen zur Flucht genutzt. Am Krankenhaus der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz habe bei dem Termin am Vormittag ein zweiter Mann auf einem Roller gewartet, teilte das Polizeipräsidium Ludwigshafen am Donnerstag mit. Wie eine Sprecherin der Polizei auf Anfrage mitteilte, dauert die Fahndung am Freitag an. Die Staatsanwaltschaft Mannheim erließ noch am Donnerstag einen Vollstreckungshaftbefehl und schrieb den Gefangenen zur Fahndung aus.

Der vermummte Mann habe den Justizbeamten der JVA Mannheim mit einer Pistole gedroht und in die Luft geschossen, hieß es. Der an den Händen gefesselte Häftling aus dem benachbarten Baden-Württemberg sei auf den Roller gesprungen, und beide seien gemeinsam geflüchtet. Die Justizvollzugsbeamten konnten den Roller noch ein kurzes Stück verfolgen, bevor sie ihn aus den Augen verloren.

Nach Angaben von Klinik-Geschäftsführer Hans-Friedrich Günther war der Häftling in der Kieferchirurgie behandelt worden.

Der Mann sei im Oktober 2022 vom Landgericht Mannheim unter anderem wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung und räuberischer Erpressung zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Mannheim mit.

Die Polizei fahndete am Donnerstag mit starken Kräften nach dem Strafgefangenen und dem zweiten Mann. «Hierbei wird auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Am Tatort konnte die Hülse einer Schreckschusswaffe gefunden werden», teilten die Behörden mit. Laut Polizei ist der flüchtige Yusuf Aykac etwa 1,90 Meter groß, 80 Kilogramm schwer und hat eine athletische Figur. Er sei bei der Flucht mit einer schwarzen Hose, schwarzen Schuhen und einem olivfarbenen Parka bekleidet gewesen.

Zwischenzeitlich war ein schwarzer Roller gefunden worden – ob es sich das Fluchtfahrzeug handelt, war zunächst unklar.

Der Polizei lagen nach eigenen Angaben keine Hinweise auf eine Gefahr für Unbeteiligte vor. «Jedoch befindet sich der Flüchtige vermutlich in einer Ausnahmesituation, weshalb wir weiterhin darum bitten, keine Anhalter im Stadtgebiet Ludwigshafen mitzunehmen», hieß es.

Es ist die zweite Flucht eines Häftlings aus Baden-Württemberg in Rheinland-Pfalz innerhalb weniger Wochen. Ein Gefangener der JVA Bruchsal war am 30. Oktober bei einem bewachten Ausflug an einen Baggersee in Germersheim entkommen und hatte dabei seine Fußfessel mithilfe eines Werkzeugs geknackt. Er war 2012 vom Landgericht Karlsruhe zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er einen Mann erwürgt hatte. Der Gefangene befindet sich weiter auf der Flucht.

Eine Sprecherin der baden-württembergischen Justizministerin Marion Gentges (CDU) sagte, umfassende Sicherheitsüberprüfungen liefen bereits. «Diese beziehen sich darauf, wie das Risiko von Entweichungen während Ausführungen von Strafgefangenen durch zusätzliche organisatorische Maßnahmen weiter verringert werden kann», sagte die Sprecherin. Ziel sei es, künftig Informationen über Ausführungen «so restriktiv wie möglich zu handhaben». Zudem würden technische Maßnahmen geprüft. (dpa/dls)

Ein Foto des Flüchtigen finden Sie hier.

Video (14.12.2023): 

Wolfgang Grünwald zur Flucht eines Strafgefangenen am Donnerstag

 

ludwigshafen Mannheim polizei Staatsanwaltschaft

Das könnte Dich auch interessieren

07.02.2025 Ludwigshafen: Gefangenenbefreiung im Dezember Mainz. Das rheinland-pfälzische Justizministerium hat eine Gefangenenbefreiung eines Häftlings der Jugendstrafanstalt (JSA) Schifferstadt bestätigt. Zur Tat sei es kurz vor Weihnachten 2024 nach einer medizinischen Behandlung in einer Klinik in Ludwigshafen gekommen, teilte ein Sprecher in Mainz mit. Der Mann sei wegen Betäubungsmitteldelikten inhaftiert gewesen. Weitere Einzelheiten teilte er «zum jetzigen Zeitpunkt» nicht mit. Über 14.01.2025 Einhausen: Cold Case „Frieda“ bei Aktenzeichen XY ungelöst: Polizei sucht nach neuen Hinweisen Einhausen/A67 – Ein grausamer Fund aus dem Jahr 1999 rückt erneut ins Licht der Öffentlichkeit: Der sogenannte Cold Case „Frieda“ wird am 22. Januar 2025 in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst thematisiert. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt und das Polizeipräsidium Südhessen hoffen auf neue Hinweise, die zur Aufklärung des Falles führen. Am 28. April 1999 wurde die 20.10.2025 Feudenheim: Jugendlicher auf Kerwe mit Messer bedroht – Polizei sucht Zeugen Mannheim–Feudenheim. Auf der Feudenheimer Kerwe ist es am Samstagabend zu einem Raubüberfall gekommen. Gegen 22 Uhr wurde ein 16-Jähriger an der Straßenbahnhaltestelle Feudenheimer Kirche von einer drei- bis fünfköpfigen Gruppe aufgefordert, Bargeld herauszugeben. Als der Jugendliche angab, kein Geld bei sich zu haben, zog einer der Täter ein Messer und hielt es ihm an den 18.10.2025 Mannheim: Auto prallt gegen Straßenbahn - Fahrerin verletzt In Mannheim leitet der Fahrer einer Straßenbahn eine Notbremsung ein. Kurz darauf prallt ein Auto doch noch in die Bahn. Was die Polizei bisher weiß. Mannheim. Mit ihrem Auto ist eine Frau gegen eine Mannheimer Straßenbahn gefahren und dabei verletzt worden. Die 26-Jährige habe über die Straße fahren wollen und dabei der Straßenbahn die Vorfahrt