Do., 10.08.2023 , 15:04 Uhr

Ludwigshafen/Freisbach/Mainz: Landkreistag legt im Streit um Kommunalfinanzen nach

Im Streit um die Finanzausstattung der rheinland-pfälzischen Kommunen hat der Landkreistag nachgelegt und die Landesregierung zum Handeln aufgefordert. Der nach Auffassung des Verbandes nicht ausreichende kommunale Finanzausgleich (KFA) müsse im Rahmen einer Soforthilfe aufgestockt werden. Grundlegend müsse der KFA zudem unverzüglich neu aufgestellt werden, teilte der Landkreistag in Mainz mit. Den Kommunen müsse Handlungs- und Gestaltungsspielraum ermöglicht werden, auch um nötige Neubauten und Sanierungen von Schulen und Kindertagesstätten sowie Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz umsetzen zu können.

Zuletzt hatte die Debatte um klamme kommunale Kassen mächtig an Schärfe zugelegt. In Ludwigshafen fühlt sich Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck von der Landesregierung in der Finanz- und Bildungspolitik im Stich gelassen und trat aus der SPD aus. In Freisbach im Kreis Germersheim erklärten der ehrenamtlich arbeitende Ortsbürgermeister und der Gemeinderat mit Verweis auf die Finanzpolitik des Landes ihre Rücktritte. Der SPD-Bürgermeister der Verbandsgemeinde Maifeld im Kreis Mayen-Koblenz, Maximilian Mumm, brachte gar die Möglichkeit einer weiteren Klage gegen den Finanzausgleich ins Spiel.

Solche Klagen sind im Land schon zwei Mal erfolgreich gewesen – 2012 und zuletzt im Dezember 2020 erklärte der Verfassungsgerichtshof in Koblenz das zu der Zeit jeweils geltende System für verfassungswidrig. Die nach dem letzten Urteil erarbeitete Neuregelung trat zum Jahr 2023 in Kraft. Die Kommunen halten aber auch diese nicht für ausreichend, der Landkreistag verweist etwa auf gestiegene Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen, den Kita-Ausbau, den Ausbau des Nahverkehrs und durch Tarifsteigerungen.

Das Innenministerium verwies mehrfach auf die um mehr als 350 Millionen Euro gestiegene Ausgleichsmasse des Finanzausgleichs durch die Neuregelung und auf die Übernahme kommunaler Liquiditätskredite in einem Gesamtvolumen von drei Milliarden Euro durch das Land. Gleichwohl seien manche Gemeinden in einer schwierigen Situation, sagte Innenminister Michael Ebling (SPD) am Mittwoch im SWR. In solchen Fällen müssten nach Kommunalaufsicht und Kommunen zusammensetzen und nach Lösungen suchen.

Der Landkreistag entgegnete nun mit Blick auf die gewachsene Ausgleichsmasse, dies sei kein Landesgeld, «sondern das Mehr der finanzstarken Gemeinden». In der Summe zahlten sich die Kommunen also mehr als 350 Millionen Euro selbst. Vor dem Hintergrund werde die Masse 2024 wieder sinken.

Finanzausgleich Freisbach Kommunalaufsicht Länderfinanzausgleich ludwigshafen

Das könnte Dich auch interessieren

12.10.2025 Ludwigshafen: Oberbürgermeister Stichwahl in Ludwigshafen am Rhein Ludwigshafen. Bereits vor der Wahl sieht der Politikwissenschaftler Uwe Jun die aufgeheizte Stimmung rund um die Oberbürgermeisterwahl als Zeichen einer fortschreitenden Polarisierung in der Gesellschaft. «Wir beobachten allgemein eine zunehmende Aggression in der politischen Auseinandersetzung», sagte Jun der Deutschen Presse-Agentur in Trier. Bereits in jüngerer Vergangenheit seien Wahlhelfer attackiert und Plakate abgerissen worden. «Insgesamt nehmen Stimmungen 20.08.2025 Ludwigshafen: Drohungen gegen Jutta Steinruck Nach dem Ausschluss des AfD-Politikers Joachim Paul von der Oberbürgermeisterwahl in Ludwigshafen erhält Amtsinhaberin Jutta Steinruck Drohungen und Hassmails. Der Wahlausschuss hatte Anfang August entschieden, Paul wegen Zweifeln an seiner Verfassungstreue nicht zur Wahl zuzulassen. Steinruck erklärte, die Drohungen seien an Polizei und Staatsanwaltschaft weitergegeben worden. Sie selbst sei vorsichtiger geworden, wolle aber Haltung zeigen. 05.08.2025 Verfassungstreue angezweifelt – AfD-Kandidat von Ludwigshafener OB-Wahl ausgeschlossen Der Wahlausschuss hat Zweifel, ob der AfD-Politiker für die freiheitliche demokratische Grundordnung eintritt. Deshalb darf er nicht als Oberbürgermeister kandidieren. Er selbst sieht das anders. Ludwigshafen (dpa/lrs) – Der AfD-Politiker Joachim Paul ist wegen Zweifeln an seiner Verfassungstreue nicht als Kandidat bei der Oberbürgermeisterwahl in Ludwigshafen zugelassen worden. Der Wahlausschuss habe dies mit Mehrheit beschlossen, teilte die 17.01.2025 Ludwigshafen/Mainz: Was Trumps Präsidentschaft für Rheinland-Pfalz bedeutet Mainz (dpa/lrs) – Mit Amtsantritt des künftigen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar steht auch Rheinland-Pfalz vor unruhigeren Zeiten. Trump, dessen Vorfahren aus dem pfälzischen Kallstadt stammten, hatte im Wahlkampf unter anderem neue Zölle angekündigt. Das könnte die wichtige Weinbranche treffen. Auch ein Teilabzug von US-Soldaten – nach dann nicht umgesetzten Plänen 2020 – gilt als weiterhin möglich.