Do., 20.10.2022 , 15:31 Uhr

Ludwigshafen: Keine Hinweise auf Terror-Hintergrund bei Messerangriff

Im Fall des tödlichen Messerangriffs in Ludwigshafen liegen den Ermittlern bislang keine Anhaltspunkte für einen Tat mit islamistisch-terroristischem Hintergrund vor. Das Motiv für die Tat am Dienstag, bei der ein Mann mit dem Messer zwei Menschen getötet und einen weiteren schwer verletzt hatte, bleibt aber unklar, wie die Staatsanwaltschaft Frankenthal und das Polizeipräsidium Rheinpfalz am Donnerstag mitteilten.

Mehrere Zeugen hatten den Ermittlern berichtet, dass der Täter unter anderem «Allahu Akbar» (Gott ist groß) gerufen haben soll. In die Ermittlungen wurden deshalb auch Experten des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamts für politisch motivierte Kriminalität eingeschaltet. Dschihadisten und Salafisten benutzen den arabischen Ausdruck «Allahu Akbar» oft als eine Art Schlachtruf. Eigentlich handelt es sich aber um eine zentrale religiöse Formel des Islams, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird.

Der 25 Jahre alte Somalier, habe vor dem Ermittlungsrichter keine Angaben zu den Taten gemacht, hieß es. Er wohnte zuletzt im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße, nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist er ein anerkannter Flüchtling. Gegen ihn erging ein Haftbefehl unter anderem wegen zweifachen Mordes und eines weiteren versuchten Mordes. Da er bei der Festnahme angeschossen wurde, wird er derzeit noch in einem Krankenhaus behandelt. Justizbeamte bewachen ihn dort. Wann er in ein Gefängnis verlegt werden kann, ist unklar.

Die Ermittler konnten ihn wegen seines Gesundheitszustandes bislang auch noch nicht zu der Tat und seinen Beweggründen befragen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass dies frühestens Anfang kommender Woche möglich sein könnte. Der Mann soll auch psychiatrisch untersucht werden.

Nach den bisherigen Erkenntnissen hatte der Verdächtige auf einer Straße in einem Wohngebiet im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim zunächst zwei Männer mit einem rund 30 Zentimeter langen Messer angegriffen. Wie es genau dazu kam, ist ungeklärt: Er sei unvermittelt auf den 20-Jährigen losgegangen und habe auf ihn eingestochen, erklärten die Ermittler. Der 35-jährige Begleiter des jungen Mannes habe noch einzugreifen versucht. Er sei dann geflüchtet und habe um Hilfe gerufen. Er sei aber durch Stiche so schwer verletzt worden, dass er nach wenigen Metern zusammenbrach.

Für beide Männer kam jede Hilfe zu spät. Der Täter ging dabei mit äußerster Brutalität vor, einem der beiden Opfer trennte er nach Polizeiangaben einen Unterarm ab. Die beiden Männer starben laut Obduktionsergebnis an den schweren Stichverletzungen in Hals beziehungsweise Brustkorb. Den abgetrennten Unterarm habe er dann auf den Balkon seiner früheren Lebensgefährtin geworfen, die ganz in der Nähe wohnt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, die Frau habe von den Taten nichts mitbekommen.

Der Täter ging dann einige hundert Meter weiter in eine Bäckerei, wo aber nichts weiter passierte, und von dort aus in einen Drogeriemarkt. Dort griff er den Ermittlungen zufolge unvermittelt einen 27-jährigen Kunden mit dem Messer an und verletzte ihn schwer. Der Mann konnte noch aus dem Laden flüchten, er wurde in einer Notoperation gerettet.

Kurze Zeit später trafen die von Zeugen alarmierten Polizisten ein und stellten den 25-Jährigen im hinteren Bereich des Drogeriemarktes. Der Aufforderung des Beamten, das Messer abzulegen, sei er nicht nachgekommen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein Polizist schoss daraufhin insgesamt vier Mal auf den 25-Jährigen, drei Schüsse trafen ihn dreimal im Bereich der Beine und des Gesäß.

Der Messerangreifer musste ebenfalls notoperiert werden. Er war bereits wegen kleinerer Delikte aufgefallen – unter anderem wegen Körperverletzung.

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