Di., 06.08.2024 , 08:06 Uhr

Mannheim: Debatte um Klinikverbund – Für OB Christian Specht gibt es keinen Plan B

Ein Verbund mit der Uniklinik Heidelberg soll den Standort Mannheim sichern. Das Kartellamt hat das untersagt, die Politik sieht noch eine Chance. OB Specht macht deutlich, warum das gelingen muss.

Mannheim. Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht hat deutlich gemacht, wie wichtig der vom Bundeskartellamt untersagte Verbund der Unikliniken Heidelberg und Mannheim für seine Stadt ist. «Ich möchte keinen Gedanken daran verschwenden, was passiert, wenn der Verbund nicht zustande kommt», sagte der CDU-Politiker der «Rhein-Neckar-Zeitung» (Dienstag). «Das hätte massive Auswirkungen auf die Qualität der medizinischen Versorgung, die Arztausbildung und Arbeitsplätze in der Region. Es gibt keinen Plan B.»

Der gesamte Haushalt hängt Specht zufolge davon ab, wie es mit dem Verbund weitergeht. «Das Land hat sich bereit erklärt, auch im nächsten Jahr wieder einen Teil des Verlusts von wahrscheinlich 100 Millionen Euro zu übernehmen, aber das kann keine Dauerlösung sein.»

Nach einem monatelangen Prüfverfahren hatte das Kartellamt vor kurzem mitgeteilt, dass die zu erwartenden Nachteile eines solchen Verbundes vor allem für Patientinnen und Patienten die möglichen Vorteile überwiegen. Als Nachteil wird etwa ein fehlender Wettbewerb zwischen Kliniken betrachtet.

Das Land Baden-Württemberg setzt nun auf eine sogenannte Ministererlaubnis des Bundeswirtschaftsministeriums. Das Land ist Träger des Standortes Heidelberg, die Stadt Mannheim Trägerin der örtlichen Universitätsklinik. Beide Seiten streben einen Klinik-Verbund an, um den hochdefizitären Standort Mannheim zu erhalten.

«Man wird dem Thema nicht gerecht, wenn man nur rein volkswirtschaftlich auf den regionalen Markt schaut», sagte Specht der Zeitung. Wenn das Bundeskabinett darüber entscheidet, würden dabei nach seiner Einschätzung auch andere Aspekte einfließen. Es gehe um ein herausragendes Projekt für die deutsche Wissenschaftslandschaft, sagte der Rathauschef. «Wir müssen aufpassen, dass wir die Krankenversorgung in der Stadt nicht beschädigen. Es gibt hier Chancen für neue Arbeitsplätze in der Medizintechnologie und innovative Unternehmen mit neuen OP-Methoden, KI-unterstützten Prozessen und einer bundes- und weltweit renommierten Forschung.» (dpa/lsw)

heidelberg kliniken Mannheim Politik

Das könnte Dich auch interessieren

02.06.2025 Mannheim: Millionen Betroffene sexualisierter Gewalt – auch digitale Kanäle spielen zentrale Rolle Fast 13 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren haben in ihrer Kindheit oder Jugend sexualisierte Gewalt erlebt. Das entspricht rund 5,7 Millionen Menschen. Besonders häufig betroffen sind Frauen – in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen liegt der Anteil sogar bei über 27 Prozent. Mannheim. Das sind zentrale Ergebnisse der ersten 24.10.2025 Bayaz sieht Baden-Württemberg trotz Krise auf Zukunftskurs Finanzminister Bayaz sieht trotz Herausforderungen in der Autoindustrie Baden-Württemberg weiter auf einem innovativen Kurs und setzt auf neue Branchen wie KI, Biotechnologie und Raumfahrt. Stuttgart. Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) sieht trotz der Krise in der Autoindustrie Grund für Optimismus. «Unsere Autohersteller sind immer noch in der Lage, das Rennen um die Zukunft der Automobilindustrie 24.10.2025 Mannheim: rnv nimmt neues Eventfahrzeug in Betrieb Mannheim. Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) hat gemeinsam mit der Privatbrauerei Eichbaum ihr neues Eventfahrzeug vorgestellt: den historischen RHB 1020, einen zwölfachsigen Gelenktriebwagen aus dem Jahr 1967. Die 38,5 Meter lange Bahn – einst die längste Straßenbahn der Welt – ergänzt die bestehende Flotte der rnv-Eventfahrzeuge und ist ab sofort für Feiern und Sonderfahrten buchbar. Mit 23.10.2025 Heidelberg/Mannheim/Edingen: Mutig eingegriffen: Drei junge Menschen werden für Zivilcourage geehrt Heidelberg/Mannheim/Edingen. Für ihr mutiges und entschlossenes Eingreifen bei einer sexuellen Belästigung werden drei junge Menschen aus Edingen-Neckarhausen und Mannheim im Rahmen der Kampagne „Beistehen statt rumstehen“ ausgezeichnet. Die drei – Amalia G., Christoph P. und Miran M. – hatten im April dieses Jahres einer jungen Frau geholfen, die in einer Straßenbahn der Linie 5 zwischen