Di, 27.02.2024 , 11:13 Uhr

Mannheim: Luxuskader, NHL-Coach, Titelfavorit - doch Adler Mannheim zittern

Der Anspruch der Adler Mannheim ist der DEL-Titel. Die Wirklichkeit das Zittern um den direkten Sprung ins Viertelfinale. Was ist bei dem Topverein eigentlich los?

Von Kristina Puck und Maximilian Wendl, dpa

Mannheim. Auch mit einem langjährigen NHL-Coach geben die Adler Mannheim Rätsel auf – und der nächste deutsche WM-Silbermedaillengewinner kann auch kein Allheilmittel sein. Der Titelmitfavorit des früheren Anaheim-Ducks-Trainers Dallas Eakins steht schon vor dem Start der Playoffs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in zwei Wochen erheblich unter Druck. Mit einem hochklassig bestückten Luxuskader und dem Ziel, erstmals seit fünf Jahren deutscher Meister zu werden, waren die Mannheimer in die Saison gestartet. Nun drohen sie, die direkte Qualifikation für das Viertelfinale zu verpassen.

Angesichts des so enttäuschenden Saisonverlaufs kommt die Aussage von Vize-Weltmeister Daniel Fischbuch schon ziemlich trotzig daher. «Definitiv sind wir noch ein Meisterschaftskandidat», behauptete der Nationalstürmer, der auch persönlich seiner Topform hinterherhinkt, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Mal wieder klaffen Anspruch und Wirklichkeit bei den Adlern auseinander. Mal wieder könnte es ein zu frühes Saisonende geben. Ein Sieg am Mittwoch (19.30 Uhr/MagentaSport) beim Tabellenletzten Augsburger Panther kann nur ein erster Schritt sein, um eine Blamage bis zum Ende der Hauptrunde am 8. März noch zu vermeiden.

Als Achter von 14 Teams krebsen die Mannheimer derzeit in der Tabelle herum. Vier Spiele bleiben den Mannheimern, wiedergutzumachen, was über Monate schiefgegangen ist, und Platz sechs für den direkten Sprung ins Viertelfinale doch noch zu erreichen. Sollten sie den Umweg über die erste Playoff-Runde in Kauf nehmen müssen, droht ihnen ein Viertelfinale gegen Topteam Eisbären Berlin. Selbst ein sechster Platz wäre für die Ansprüche des mit SAP-Millionen unterstützten achtmaligen Meisters von Adler-Chef Daniel Hopp viel zu wenig.

Im Sommer verstärkten sich die Adler neben anderen mit dem zweifachen Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl und dem Kanadier Linden Vey, ebenfalls ein früherer NHL-Stürmer. So mancher, der bei anderen Teams Leistungsträger sein könnte, saß bei den Mannheimern zwischenzeitlich als überzähliger Spieler auf der Tribüne. Und vor gut zwei Wochen kehrte dann auch noch WM-Finalist Leon Gawanke als nächster Top-Verteidiger aus der nordamerikanischen AHL zurück.

«Klar, wenn wir viele Sachen anders gemacht hätten, dann wären wir wahrscheinlich nicht da, wo wir sind. Die Tabelle lügt nicht. Aber ich meine, wir kommen immer besser in Fahrt», sagte Fischbuch. Gawanke erklärte: «Ich denke, es ist ziemlich leicht erklärt, wir müssen die einfachen Fehler abstellen.» Die Fehler sind aber immer wieder ein Thema.

Am vergangenen Wochenende enttäuschte der topbesetzte Kader mal wieder. Ein Sieg im Penaltyschießen gegen Nürnberg, dann ein 1:3 gegen den ERC Ingolstadt waren zu wenig. Lange hatten die Adler in dieser Saison mit ausufernden Verletzungssorgen gekämpft, die nun aber vorüber sind und keine Erklärung mehr bieten können.

«Die Chancenverwertung war wieder Mangelware. Da war ich das Paradebeispiel», sagte Kühnhackl am Sonntag bei MagentaSport selbstkritisch. Coach Eakins verblüffte dagegen und redete das Spiel gegen Ingolstadt schön: «Das war ein exzellentes Eishockeyspiel», sagte der USA-Amerikaner, der seine Zukunft über die Saison hinaus offen gelassen hat: «Ich bin stolz auf die Art und Weise, wie unsere Jungs gespielt haben.»

Ende November hatten die Adler einen etwas überraschenden Umbruch vollzogen. Trainer Johan Lundskog und Sportchef Jan-Axel Alavaara mussten gehen. Lundskog hatte erst zur neuen Saison begonnen, Alavaara kurz zuvor seinen Vertrag verlängert. Eakins, den Hopp schon länger kennt, kam.  Der Trainerwechsel zeigte aber keine Wirkung. Es wurde nicht besser. «Es ist doch ganz einfach: Uns helfen nur Siege», sagte Denis Reul. (dpa)

Adler Mannheim Eishockey Mannheim Sport
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

03.05.2024 Mannheim: Nationalspieler Lukas Kälble kommt aus Bremerhaven zurück zu den Adlern Mannheim. Die Adler Mannheim treiben die Kaderplanungen für die kommende Saison weiter voran. Wie der Club mitteilte, kehrt Lukas Kälble in seine Heimatstadt Mannheim zurück. Der 26 Jahre alte Verteidiger war zuletzt für Ligakonkurrent Bremerhaven aktiv, wurde mit den Pinguins Vizemeister. Der ehemalige Jungadler habe bei den Adlern einen Dreijahresvertrag unterschrieben. „Er ist bekannt für seinen 26.04.2024 Augsburg/Mannheim: Adler-Legende Dennis Endras beendet aktive Karriere Augsburg/Mannheim. Einer der besten Eishockey-Torhüter beendet nach 19 Spielzeiten in der DEL seine aktive Karriere: Dennis Endras hängt Fang- und Stockhand an den Nagel. Das teilten die Adler Mannheim am Freitag auf ihrer Homepage mit. Endras absolvierte zehn Saisons in Mannheim, spielte insgesamt mehr als 600 Spiele. Der 38-Jährige bleibe dem Sport jedoch erhalten und 13.03.2024 Nürnberg: Adler Mannheim ziehen ins DEL-Viertelfinale ein – Berlin wartet Auch im zweiten Pre-Playoff-Spiel ist Favorit Adler Mannheim gegen die Nürnberg Ice Tigers effektiver. In der nächsten Runde kommt es zum Duell mit dem Rekordmeister. Nürnberg. Die Adler Mannheim haben das Playoff-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga erreicht und treffen dort auf die Eisbären Berlin. Durch das 6:3 (1:1, 2:0, 3:2) am Dienstag bei den Nürnberg 14.05.2024 Mannheim: Adler holen Angreifer Heim von den Eisbären Berlin Mannheim. Die Adler Mannheim haben Maximilian Heim vom deutschen Eishockey-Meister Eisbären Berlin verpflichtet. Der 20 Jahre alte Angreifer unterschrieb einen Zweijahresvertrag, wie sein neuer Club am Montag mitteilte. Heim, der in Stuttgart geboren und zwischen 2019 und 2022 für die Jungadler spielte, fällt unter das U23-Kontingent. (dpa)