Bei einem weiteren so genannten „Montagsspaziergang“ haben sich in der Mannheimer Innenstadt am Abend etwa 800 Menschen versammelt, um gegen die Corona-Politik zu protestieren. Die Demonstration war nicht angekündigt. Die Polizei hielt die in den Quadraten entstehenden Aufzüge mit starken Kräften auf und wies die Teilnehmer „zunächst auf die gültige Rechtslage hin“, wie sie in einer Mitteilung gegen Mitternacht berichtete.
Bei 307 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nahmen die Beamten die Personalien auf und sprachen Platzverweise aus, weil sie weder Abstandsregeln beachteten, noch einen Mund-Nasen-Schutz trugen. Drei Personen leisteten Widerstand gegen die Beamten – sie sehen laut Mitteilung der Polizei einem beschleunigten Verfahren und damit einer Bestrafung bereits im Laufe des Dienstags entgegen.
Drei mutmaßliche Organisatoren der so genannten Spaziergänge müssen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz mit einer Strafanzeige rechnen. Ein weiterer Versammlungsteilnehmer wird wegen Beleidigung angezeigt. Verletzte habe es an diesem Montag weder auf Seiten der Polizei, noch unter den Demonstrierenden gegeben, schreibt die Polizei in ihrer Mitteilung.
Anhänger der Antifa hatten die „Spaziergänger“ im Rahmen einer angemeldeten Veranstaltung am Paradeplatz als Gegendemonstranten erwartet. Die Gruppen hätten Sprechchöre ausgetauscht. Die Stimmung sei aufgeheizt gewesen, hieß es von der Polizei am Abend. Der Straßenbahnverkehr in der Breiten Straße und auf den Planken war während der Proteste gesperrt.
Störungsfrei verlief die Menschenkette am Mannheimer Rathaus, an der etwa 400 Menschen teilnahmen. Nach RNF-Informationen war das Rathaus bereits kurz vor dem angekündigten Start um 18:00 Uhr komplett umstellt. Die Stadträte Gerhard Fontagnier und Chris Rihm (beide Bündnis 90/Die Grünen) hatten die Kundgebung angemeldet. Die Aktion sei eine Reaktion auf die unangemeldeten und teils gewaltsamen Demonstration der vergangenen Wochen, hieß es.
Seit Wochen gehen Gegner der Corona-Politik vielerorts in Deutschland auf die Straße, auch in der Region. Nicht immer kündigen sie die Demonstrationen an, sondern treffen sich als sogenannte Spaziergänger. Weil sie sich in sozialen Netzwerken verabreden, weiß die Polizei manchmal nicht im Voraus, wo eine solche Aktion stattfindet. Sie muss unter anderem kontrollieren, dass die Corona-Regeln eingehalten werden. Diese wurden just am Montag in Baden-Württemberg verschärft.
Wir berichten morgen ausführlich über die Menschenkette am Rathaus und den weiteren Verlauf des „Spaziergangs“ in der Innenstadt in unserer Sendung RNF Life und hier auf RNF.de.
Weitere Montagsspaziergänge in der Region mit weiteren insgesamt rund 1.500 Teilnehmern verliefen fast durchgängig friedlich. Bis auf den Aufzug in Deidesheim mit 70 so genannten „Spaziergängern“ war keine der Versammlungen angemeldet. In der Pfalz nahm die Polizei die Personalien von 77 Personen auf und erteilte 29 Platzverweise. In Bad Dürkheim wurde wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte gegen einen Teilnehmer ein Strafverfahren eingeleitet.
(mit Material von dpa)
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(Fotos: Priebe)