OPAL, die Ersatzspielstätte der Opernsparte des Nationaltheaters Mannheim (NTM), soll nach der Insolvenz des ursprünglich beauftragten Unternehmens durch den Eigenbetrieb NTM fertiggestellt werden. Dafür sind 6,3 Millionen Euro zusätzliche Investitionsmittel über eine Aufstockung des Trägerdarlehens erforderlich, teilte das NTM mit. Außerdem sei aufgrund von Störungen im Bauablauf mit einer verspäteten Wiederaufnahme des Spielbetriebs um etwa ein Jahr, also zur Spielzeit 2028/2029, zu rechnen.
Arbeiten auf Baustelle ruhen
Der Hauptausschuss habe in seiner Sitzung vom 13. Juni dem Gemeinderat empfohlen, die entsprechend lautende Vorlage der Verwaltung zu beschließen. Der Hauptausschuss entscheidet abschließend am 20. Juni. Bis zu diesem Zeitpunkt ruhen sämtliche Arbeiten auf der Baustelle, die nicht der Standsicherheit dienen, hieß es in einer Mitteilung des NTM.
Seit Bekanntwerden des Insolvenzantrags des ursprünglich mit dem Bau der Ersatzspielstätte betrauten Unternehmers, der Metron Vilshofen GmbH, Ende November 2022 seien alle Optionen zum weiteren Vorgehen unter juristischen, planerischen, baulichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten geprüft worden.
Dies habe ergeben, dass die Fertigstellung des OPAL zum Ende der Spielzeit 2023/24 erfolgen kann. Unter anderem aufgrund der durch die Insolvenz verlängerten Bauzeit und den seit der Beauftragung der Firma Metron erfolgten globalen Entwicklungen seien zusätzliche Kosten für die Fertigstellung des Gebäudes entstanden. Die Summe der Baukosten von bislang genehmigten 16,1 Millionen Euro erhöhe sich um 6,3 Millionen auf 22,7 Millionen Euro.
Bürgermeister Michael Grötsch: „Fertigstellung alternativlos“
In der dem Gemeinderat vorliegenden Beschlussvorlage sei die Fertigstellung von OPAL mit Erhöhung des Budgets in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einem Rückbauszenario gegenübergestellt worden. Bei Fertigstellung könne die Konstruktionen von OPAL am Ende der Nutzung als Opern-Interim anderweitig als Spielstätte genutzt und entsprechend weiterveräußert werden. Im Ergebnis schneide der Weiterbau aufgrund des Werts einer möglichen Wiederveräußerung wirtschaftlich betrachtet günstiger ab, als ein Rückbau zum jetzigen Zeitpunkt.
„Bei der Vorbereitung des Entscheidungsvorschlages für den Gemeinderat haben wir sowohl die wirtschaftlichen als auch die kulturellen Komponenten abgewogen“, teilte Bürgermeister Michael Grötsch mit. Mit der Fertigstellung von OPAL werde eine sinnvolle und notwendige Ersatzspielstätte ermöglicht, die anschließend besser vermarktet werden könne, als das derzeitige unvollständige Gebäude. „In der Abwägung erachten wir daher die Fertigstellung als alternativlos“, sagte Grötsch.
Tilmann Pröllochs, Geschäftsführender Intendant des NTM, führte weiter aus: „Die Fertigstellung von OPAL ist essentiell für den Erhalt des künstlerisch hohen Niveaus unserer Opernsparte, für die Attraktivität der Stadt Mannheim als Opernstandort und für die Sicherung unseres Abonnementangebots“.
Zeitplan für Spielhaussanierung verzögert sich
Das Planungsteam um das Architekturbüro Schmucker & Partner habe dem NTM in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass es im Zuge des Bauablaufes auf der Baustelle des Spielhauses am Goetheplatz zu diversen, unvorhergesehenen Ablaufstörungen im Bereich der Schadstoffsanierung und Kampfmittelsondierung kam. Die hohe Anzahl an Schafstofffunden und Anomalien, die aufwändig identifiziert und entsorgt beziehungsweise beseitigt werden müssen, hätten für deutliche Verzögerungen gesorgt.
Aufgrund dieser Störungen im Bauablauf sei aktuell mit einer verspäteten Wiederaufnahme des Spielbetriebs um etwa ein Jahr, also zur Spielzeit 2028/2029, zu rechnen. »Natürlich sind dies keine guten Neuigkeiten«, so Tilmann Pröllochs vom NTM weiter. Gerade vor diesem Hintergrund sei es umso wichtiger, dass OPAL zu Ende gebaut und damit dem Publikum für die nächsten Jahre eine sichere und zuverlässige Opernheimat geboten werden könne. (dls)