Mi, 07.02.2024 , 12:09 Uhr

Mannheim: Rhein-Neckar Löwen stemmen sich mit Hoffnungsträger Reichmann gegen die Krise

Die Rhein-Neckar Löwen hängen in der Handball-Bundesliga ihren eigenen Ansprüchen hinterher. Für Hoffnung sorgt jetzt ausgerechnet der frisch verpflichtete Ex-Nationalspieler Tobias Reichmann.

Von Rudolf Schiffmann, dpa

Mannheim. Für Tobias Reichmann ist es ein «super Gefühl». Denn die Chance, noch einmal in der Handball-Bundesliga zu spielen, hatte sich für den Europameister von 2016 nicht zwingend abgezeichnet. Doch jetzt ist der 35-Jährige zurück auf der großen Bühne. Bis zum Saisonende trägt er das Trikot der Rhein-Neckar Löwen, nachdem ihn der zweifache deutsche Meister als Ersatz für den verletzten Rechtsaußen Patrick Groetzki unter Vertrag genommen hat. Reichmann war bis Sommer 2023 beim Drittligisten TV Emsdetten aktiv und danach ohne Verein.

Bei seinem Löwen-Debüt am vergangenen Sonntag im Pokal-Viertelfinale beim SC Magdeburg erzielte der Linkshänder sieben Treffer und zeigte unabhängig von der klaren 24:34-Niederlage seines Teams, dass er wenig verlernt hat. «Er hat gut gespielt», sagte Trainer Sebastian Hinze über seinen Neuzugang, der dem jungen Team auch als Führungsfigur helfen soll. Reichmann ist auf jeden Fall bereit dazu, «Verantwortung zu übernehmen». Er gibt allerdings zu bedenken: «Ich spiele auf der Außenposition, da ist mein Einfluss auf dem Feld begrenzt.»

Trotzdem können die Mannheimer einen Routinier wie ihn in ihrer schwierigen Situation gut gebrauchen. Nach dem Aus im Pokal ist der Traum von der Titelverteidigung geplatzt. Wesentlich schlimmer wiegt aber Platz acht in der Bundesliga, in der es am Sonntag (16.30 Uhr/Dyn) beim TBV Lemgo Lippe weitergeht. Die Löwen stehen bei 18:20 Punkten.

«Damit können wir nicht zufrieden sein», sagt Torwart Mikael Appelgren. Zumal sich sein Team immer wieder unerklärliche Aussetzer leistet, beispielsweise zweimal gegen den Aufsteiger ThSV Eisenach verlor. Hinzu kommen klare Niederlagen gegen die Topclubs.

Dabei wollten die Kurpfälzer nach der guten Vorsaison mit Platz fünf und dem Pokalsieg den Rückstand auf die Spitze eigentlich verkürzen. Nun ist das Gegenteil eingetreten. Weil es ein zentrales Problem gibt, wie Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann einräumt: «Bei der Qualität in der Kader-Breite können wir nicht mit den Spitzenclubs mithalten.» Doch das werden die Löwen irgendwann müssen, wenn sie ihre eigenen Ziele erreichen wollen.

2027 endet der 2022 ausgerufene Fünfjahresplan, dann möchten die Mannheimer den Topteams wieder auf Augenhöhe begegnen. Entsprechend verändert der Club schon jetzt seine Strukturen: Der langjährige Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer beendet am Saisonende seine Karriere, wird dann Sportchef und damit neben Trainer Hinze die wichtigste Löwen-Figur.

Bis dahin gilt es, noch das Beste aus dieser Saison herauszuholen. In der European League stehen die Mannheimer in der Hauptrunde und haben es selbst in der Hand, die K.o.-Runde zu erreichen. In der Bundesliga fehlt nur ein Punkt zu Platz sechs, der in der Vergangenheit häufig für eine Teilnahme am Europapokal reichte. «Wir haben noch einige Möglichkeiten», sagt Hinze. Und setzt dabei nicht zuletzt große Hoffnungen auf Routinier Reichmann. (dpa)

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