Di., 16.09.2025 , 09:46 Uhr

Mannheim/Stuttgart: Lebenslang nach tödlichem Angriff auf Polizisten in Mannheim - Gericht stellt zudem besondere Schwere der Schuld fest

Sulaiman A. hat im Mai 2024 sechs Menschen auf dem Mannheimer Marktplatz mit dem Messer angegriffen – der Polizist Rouven Laur starb an seinen Verletzungen. Nun hat das Gericht sein Urteil verkündet.

Mannheim/Stuttgart (dpa/lsw) – Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim ist der Angeklagte zu lebenslanger Haft wegen Mordes verurteilt worden. Das Oberlandesgericht Stuttgart stellte im Verfahren gegen den 26-jährigen Afghanen Sulaiman A. zudem die besondere Schwere der Schuld fest. A. wurde auch wegen versuchten Mordes in vier Fällen sowie gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Laut Anklage verletzte A. bei dem Angriff auf dem Mannheimer Marktplatz am 31. Mai 2024 sechs Menschen mit einem Messer: fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) sowie den Polizisten Rouven Laur. Der Beamte starb zwei Tage später an seinen Verletzungen. Der damals 25-jährige Angreifer wurde von einem anderen Polizisten niedergeschossen.

Sulaiman A. soll sich über Jahre radikalisiert haben

Die Bundesanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass der Angeklagte sich über Jahre vor der Tat radikalisierte und sich mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) identifizierte. Er habe nicht nur den Islamkritiker Michael Stürzenberger von der BPE töten wollen, sondern so viele Islamkritiker und «vermeintlich Ungläubige» wie möglich. Der Angeklagte hat die Tat im Verfahren gestanden und Anzeichen von Reue gezeigt. Mit Blick auf ein Motiv verwies er auf den Gaza-Krieg, der 2023 begann und sein Leben verändert habe. Er soll sich auf Telegram mit einem Chatpartner ausgetauscht haben, der ihn in seinem Vorhaben bestätigt habe, Stürzenberger zu töten.

Angeklagter lebte zuletzt mit Frau und Kindern in Hessen

Der Angeklagte war vermutlich mit elf Jahren aus Afghanistan geflohen. 2013 kam er nach Frankfurt und stellte nach Informationen der Deutschen Presse- Agentur einen Antrag auf Asyl. Dieser wurde abgelehnt. Es wurde allerdings ein Abschiebeverbot verhängt, vermutlich wegen des jugendlichen Alters. Er war der Polizei vor der Tat nicht bekannt. Bis zur Tat hatte A. mit seiner Frau und den zwei kleinen Kindern im hessischen Heppenheim gelebt – rund 35 Kilometer nordöstlich von Mannheim. Die Tat löste eine Diskussion über die Abschiebung ausländischer Straftäter aus. Kurz danach kündigte die damalige Ampel-Regierung an, Abschiebungen von Schwerstkriminellen auch nach Afghanistan wieder möglich zu machen.

Das könnte Dich auch interessieren

02.12.2025 Heidelberg: Mann soll alte Menschen in Kliniken beklaut haben - Anklage Heidelberg (dpa) – Ein 48-Jähriger soll bundesweit vor allem ältere Menschen in Krankenhäusern bestohlen und ihre Bankkarten für Einkäufe genutzt haben. Die Staatsanwaltschaft Heidelberg erhob Anklage gegen den Verdächtigen, dem 58 Taten vorgeworfen werden, wie die Behörde mitteilte. Dazu zählen sowohl die Diebstähle der Geldbeutel als auch die spätere Verwendung der gefundenen Karten für Einkäufe und Bargeldabhebungen. Insgesamt 20.11.2025 Ludwigshafen: Ehemann in Haft - Ermittler untersuchen tödliche Messerstiche Ludwigshafen (dpa/lrs) – Nach dem Gewalttod einer 37 Jahre alten Frau in einer Wohnung in Ludwigshafen dauern die Ermittlungen den Behörden zufolge an. Gegen den 39 Jahre alten Ehemann sei bereits kurz nach der Tat am 2. November Haftbefehl wegen dringenden Tatverdachts des Totschlags erlassen worden, teilte das Polizeipräsidium Rheinpfalz mit. Nach bisherigem Erkenntnisstand soll der Mann die 20.11.2025 Rheinland-Pfalz: Sicherheit wird auf Weihnachtsmärkten groß geschrieben Mainz (dpa/lrs) – Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit einem Auto im vergangenen Jahr haben die Städte in Rheinland-Pfalz ihre Sicherheitskonzepte 2025 noch einmal überprüft – und auch nachgesteuert. Innenminister Michael Ebling (SPD) geht «von einer abstrakt hohen Sicherheitslage und auch einer abstrakt hohen Gefährdung aus». Es gebe aber keine konkreten Hinweise. Ein Überblick: Große Herausforderung 27.10.2025 Lampertheim: Lebloser Mann in Keller eines Mehrfamilienhauses gefunden Nach dem Fund eines Toten am Montagvormittag haben Staatsanwaltschaft Darmstadt und Kriminalpolizei Ermittlungen aufgenommen. In einem Keller eines Mehrfamilienhauses in der Friedrichstraße in Lampertheim wurde ein 36-Jähriger leblos aufgefunden. Ein Arzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Aufgrund der Gesamtumstände kann ein Fremdverschulden nicht ausgeschlossen werden, heißt es. Das Anwesen wurde deshalb abgesperrt