Mi., 07.05.2025 , 11:41 Uhr

Auf Einladung der IHK Pfalz

Diskussionsrunde zur OB-Wahl in Ludwigshafen: Unterschiedliche Konzepte für die Zukunft der Stadt

Die Wahl zum Oberbürgermeister in Ludwigshafen am 21. September rückt näher – und mit ihr die Frage: Wer hat die besten Ideen für die Zukunft der Stadt? Auf Einladung der IHK Pfalz kamen die fünf Kandidatinnen und Kandidaten im Ludwigshafener Pfalzbau zusammen, um ihre Konzepte zu präsentieren. Rund 120 Interessierte, darunter viele Unternehmerinnen und Unternehmer, folgten der Debatte im Rahmen der sogenannten „Tischrunde“.

Kontroverse Ansichten zur Mobilität

Im Zentrum der Debatte standen die Themen Mobilität, Stadtentwicklung, Verwaltung und Finanzen. Gerade in der Verkehrspolitik prallten die Meinungen der Kandidaten teils heftig aufeinander.

Jens-Peter Gotter plädierte für multimodale Mobilitätslösungen und besser ausgebaute Radwege: „Wir müssen Verkehr und Mobilität von Tür zu Tür denken – auch E-Scooter und Fahrräder müssen einbezogen werden.“ Joachim Paul hingegen hielt dagegen: Für ihn bleibt das Auto „Mittel der Freiheit“. Den Ausbau des ÖPNV hält er nur dann für sinnvoll, „wenn er zuverlässig funktioniert“. Auch bei der Bewertung der Baustellensituation gab es unterschiedliche Sichtweisen. Während Martin Wegner „jede Baustelle als Zeichen des Fortschritts“ sieht, betonte Jens-Peter Gotter, dass das Baustellenmanagement dringend verbessert werden müsse.

Verwaltung und Digitalisierung: Zwischen KI und Bürgernähe

Beim Thema Verwaltung und Digitalisierung zeigte sich ebenfalls ein Spektrum an Konzepten. Klaus Blettner forderte eine neue Fehlerkultur: „Die Verwaltung muss wieder zum Ermöglicher werden, nicht zum Verhinderer.“ Michaela Schneider-Wettstein legte den Fokus auf Bürgernähe: „Die Verwaltung sollte sich als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger verstehen.“ Joachim Paul sieht großes Potenzial in KI-Anwendungen und nennt Estland als Vorbild: „Wir müssen Verwaltung effizienter machen und Routineaufgaben durch KI schneller bearbeiten lassen.“ Jens-Peter Gotter warnte hingegen vor digitalen Abhängigkeiten und sprach sich für Open-Source-Lösungen aus: „Wir dürfen uns nicht komplett von großen Anbietern abhängig machen.“

Kandidatinnen und Kandidaten: Wer tritt für welche Partei an?

Fünf Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich bei der Wahl am 21. September zur Wahl. Jens Peter Gotter tritt für die SPD an, Martin Wegner ist ebenfalls SPD-Mitglied, in dieser Wahl aber ein unabhängiger Kandidat. Prof. Dr. Klaus Blettner wird von CDU und Freien Wählern unterstützt. Joachim Paul geht für die AfD ins Rennen, während Michaela Schneider-Wettstein die Kandidatin der Partei Volt ist.

Erste Schritte im Amt: Was die Kandidaten planen

Wir haben die Kandidatinnen und Kandidaten gefragt, was sie am ersten Tag im Amt als Oberbürgermeisterin oder Oberbürgermeister in Angriff nehmen würden.

Jens-Peter Gotter kündigte an, sich zunächst einen Überblick zu verschaffen und die Mitarbeitenden der Verwaltung in den Veränderungsprozess einzubinden: „Ich möchte mit den Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch kommen und die Agenda gemeinsam entwickeln.“ Martin Wegner betonte die Bedeutung des Katastrophenschutzes und erklärte: „Ich werde am ersten Tag die einzelnen Abteilungen der Stadt zu mir rufen, mit denen meine Agenda diskutieren und mich im Katastrophenschutz sattelfest machen.“

Klaus Blettner hingegen möchte als Erstes die Mitarbeitenden motivieren und die Verwaltungsstrukturen effizienter gestalten: „Wir müssen die Verwaltung wieder zu einem Ermöglicher machen und den Kolleginnen und Kollegen die Freude an der Arbeit zurückgeben.“ Michaela Schneider-Wettstein legt Wert auf Bürgernähe: „Am ersten Tag werde ich mich mit den Menschen austauschen, denn nur durch den Dialog können wir die Stadt zukunftsfähig gestalten.“ Joachim Paul möchte die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft stärken: „Ich plane, den Dialog mit Gewerbetreibenden und Unternehmern zu suchen, um die Herausforderungen gemeinsam anzugehen.“

Wirtschaft erwartet tatkräftige Führung

Die Wirtschaft in der Region erwartet von der neuen Stadtspitze vor allem zügige Entscheidungen und eine effiziente Verwaltung. Tibor Müller von der IHK Pfalz betonte die Bedeutung schneller Genehmigungsverfahren: „Was wir jetzt brauchen, sind schlanke Genehmigungsverfahren, eine Verwaltung, die auf Seiten der Bürger und der Wirtschaft ist und Verfahren digital, bürokratiearm durchmanagt.“

Die Wahl findet am 21. September statt. Dann wird sich zeigen, wer aus dieser Riege die Chance erhält, Ludwigshafen zukunftsfähig zu gestalten.

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