Ein Jahr nach dem tödlichen Angriff auf den Polizeibeamten Rouven Laur auf dem Mannheimer Marktplatz setzt die Stadt ein starkes Zeichen des Erinnerns – und des Zusammenhalts.
Am Samstag, 31. Mai, um 15 Uhr lädt die Stadt Mannheim zu einer öffentlichen Gedenkveranstaltung auf dem Marktplatz ein. Neben Baden-Württembergs Innenminister wird auch Bundesinnenminister Alexander Dobrindt erwartet. Im Zentrum der Veranstaltung stehen ein interreligiöses Friedensgebet sowie Redebeiträge von Kolleginnen und Kollegen aus dem Einsatzzug des Opfers. Auch die Familie von Rouven Laur ist eng in die Gestaltung eingebunden.
„Wir wollen eine würdige Veranstaltung, bei der wir gemeinsam trauern, aber auch Mut machen“, erklärt Oberbürgermeister Christian Specht. „Die Ereignisse des 31. Mai 2024 haben viele Menschen tief erschüttert – manche hadern bis heute damit. Es ist wichtig, ihnen einen Raum zu geben, um zu gedenken und vielleicht auch ein Stück weit loszulassen.“
Ein zentrales Element der Gedenkfeier ist die Einweihung eines Gedenksteins direkt am Tatort. Die Bodenplatte wird in Abstimmung mit der Familie gestaltet. Sie trägt die drei Sterne aus der Uniform des getöteten Polizisten – ein Symbol seiner besonderen Stellung und des Stolzes, den er in seinem Beruf empfand. Ergänzt wird die Erinnerung durch eine Informationsstele mit mehrsprachigen Texten und QR-Code, die das Leben und Wirken von Rouven Laur würdigt.
Der Anschlag am 31. Mai 2024 hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Ein Täter stach während einer Kundgebung unvermittelt auf Rouven Laur ein. Der Polizist starb wenige Tage später an seinen Verletzungen, trotz intensiver Bemühungen der Ärztinnen und Ärzte der Mannheimer Universitätsmedizin.
Oberbürgermeister Specht erinnert sich eindrücklich an die ersten Stunden nach der Tat: „Ich war wenige Minuten später vor Ort, habe die Erstversorgung miterlebt und das bange Ringen um das Leben von Rouven Laur. Diese Bilder bleiben – bei mir, bei vielen anderen in der Stadt.“
Doch Mannheim habe auch Stärke gezeigt, betont Specht. „Schon einen Tag später war ich auf dem Marktplatz, habe mit Bürgerinnen und Bürgern gesprochen, viele wollten verstehen, warum. Uns war wichtig: Die Täter hatten keinen Bezug zu Mannheim – sie haben diesen Ort zufällig gewählt. Aber wir Mannheimer stehen zusammen – seit Jahrhunderten leben wir hier in Vielfalt, mit Respekt, mit gegenseitigem Vertrauen.“
Gerade deshalb sei das Gedenken nicht nur Rückschau, sondern auch ein Appell: „Wir müssen dieses friedliche Miteinander immer wieder neu behaupten. Wer sich an Recht und Ordnung hält, wer dieses Mannheim mitgestalten will – gleich welcher Herkunft, gleich welchen Glaubens – ist willkommen. Das ist unsere DNA.“
Die Gedenkveranstaltung am 31. Mai will dies sichtbar machen – mit Würde, Klarheit und einem starken Signal für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.