Heidelberg/Mannheim. Die Temperaturen steigen, der Asphalt flimmert – nicht nur für Menschen wird die aktuelle Hitzewelle zur Belastungsprobe, auch Tiere geraten bei mehr als 30 Grad schnell an ihre Grenzen. Bereits ab 22 Grad schalten beispielsweise Hunde spürbar einen Gang zurück. Körperliche Belastung, etwa durch Spaziergänge in der Mittagshitze, sind dann nicht nur unangenehm, sondern gesundheitsgefährdend. Doch was tun, wenn Hund, Katze oder Meerschwein dringend Abkühlung brauchen? Dazu haben wir mit den Profis im Heidelberger Zoo gesprochen.
Dort heißt die Devise: kühlen, pausieren – und clever füttern.
Revierleiterin Bianca Weißbarth, zuständig für die Raubtiere im Zoo, zeigt, wie’s geht: Alpakas erhalten sanfte Duschen mit dem Schlauch, die Rotbunten Husumer Schweine lockt ein Leckerli direkt in den Pool – und für die Syrischen Braunbären Ronja und Merle gibt’s je einen Kübel voll gefrorenem Honig: „Eisbombe“ nennt das das Tierpfleger-Team.
„Zu Hause würde ich es auch so machen. Beim Hund kann man zum Beispiel Joghurt einfrieren – eine tolle Möglichkeit zur Beschäftigung und zur Abkühlung“, sagt Weißbarth im Beitrag.
Gleichzeitig betont sie den hohen Stellenwert von Rückzugsmöglichkeiten im Zoo:
„Die Tiere haben immer die Möglichkeit, sich in die Innenboxen zurückzuziehen. Die sind deutlich kühler“, erklärt sie.
Wer im Sommer durch den Zoo geht, muss also auch mal mit einem scheinbar „leeren“ Gehege leben – zum Wohle der Tiere.
Neben Schatten und Wasser ist es besonders wichtig, den richtigen Zeitpunkt für Spaziergänge zu wählen.
„Ich sehe es leider allzu oft, dass die Leute in der Mittagssonne mit ihren Tieren rausgehen“, sagt Weißbarth.
Ein einfacher Test hilft: Hand bzw. den Handrücken auf den Asphalt legen. Wenn der Mensch die Hitze spürt und der Schmerz nach fünf Sekunden deutlich spürbar ist, dann ist das auch für Hundepfoten schädlich.
Und was gar nicht geht: Hunde im Auto zurücklassen. Denn: Schon bei 26 Grad Außentemperatur steigt die Temperatur im Fahrzeug innerhalb von 30 Minuten auf über 42 Grad. Bei 36 Grad werden es schnell über 50 Grad – eine tödliche Falle für Tiere. Die Tabelle zeigt, wie dramatisch die Werte binnen weniger Minuten steigen.
Wenn Tiere stark hecheln, torkeln, apathisch wirken oder sogar das Bewusstsein verlieren, ist schnelles Handeln gefragt: Dann ist der Weg zum Tierarzt Pflicht! Als erste Notfallmaßnahme kann lauwarmes Wasser das Tier kühlen – keinesfalls eiskaltes. So lässt sich ein möglicher Kreislaufschock vermeiden.