Volle Cafés, belebte Fußgängerzonen, Einkaufstüten in den Händen der Passanten – auf den ersten Blick wirken viele Innenstädte der Metropolregion Rhein-Neckar vital und gut besucht. Doch ein genauer Blick zeigt: Die Kaufkraft, also das verfügbare Einkommen der Menschen, bleibt nicht überall in gleichem Maß vor Ort. Die aktuelle Kaufkraftanalyse 2024 legt offen, wo Kommunen bereits gut aufgestellt sind – und wo dringender Handlungsbedarf besteht.
Die Studie bescheinigt der Region insgesamt eine überdurchschnittlich hohe Kaufkraft. Doch das allein reicht nicht. Entscheidend ist, ob der lokale Handel und die Gastronomie es schaffen, diese Kaufkraft zu binden. Denn Einzelhandel und Gastronomie gelten als sogenannte Leitbranchen einer Innenstadt. Sie ziehen Menschen an, sichern Arbeitsplätze und stützen damit auch andere Dienstleistungsbereiche – von Arztpraxen bis zu Kanzleien.
Genau deshalb rücken die politischen Rahmenbedingungen in den Fokus. In Mannheim betont IHK-Präsident Manfred Schnabel, der sich auch im Gemeinderat engagiert, wie wichtig Erreichbarkeit und Aufenthaltsqualität für die Innenstadt sind. Verkehrssperrungen, fehlende Ladezonen oder negative Schlagzeilen – etwa durch Dauerproteste – schrecken potenzielle Besucher ab, besonders aus dem Umland.
Auch in Heidelberg wird um gute Rahmenbedingungen gerungen. Die Diskussion um eine mögliche Einschränkung des Verkehrs auf der Dossenheimer Landstraße zeigt exemplarisch, wie verkehrspolitische Entscheidungen direkte Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft im Zentrum haben können – für Kunden, Gewerbetreibende und Pendler gleichermaßen.
Ob Innenstadt oder Stadtteilzentrum: Die Kaufkraft ist vorhanden. Doch es liegt an den Städten und Gemeinden, gemeinsam mit Handel und Gastronomie dafür zu sorgen, dass sie nicht abfließt. Die Kaufkraftanalyse 2024 liefert dafür eine wichtige Datengrundlage – und zugleich einen klaren Appell zur strategischen Stadtentwicklung.