Fr, 23.08.2019 , 18:49 Uhr

Kommentar zur Sperrung Hochstraße Süd in Ludwigshafen - von Ralph Kühnl

Vier Wochen bleibt die Hochstraße Süd in Ludwigshafen also gesperrt. Mindestens. Vier Wochen, in denen sich die Region schonmal an den Verkehr der Zukunft gewöhnen kann. Denn viel besser wird es nicht mehr werden. Zwar sind die Risse im Tragwerk der Hochstraße, deretwegen eine der Hauptachsen zwischen der Pfalz und Baden nun vom Stadtplan genommen wurde, nur wenige Millimeter breit. Aber Sicherheit gehe nunmal vor, sagte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, und da hat sie recht. Erst die Statik prüfen, dann weitersehen. Sie ließ heute durchblicken, dass die technischen Planungen, um die Hochstraße zu sanieren, relativ weit gediehen sind. Völlig offen ist aber die Finanzierungsfrage. Ludwigshafen alleine kann die Sanierung nicht stemmen, die Stadt braucht Bund und Land dazu – und es wäre zu wünschen, dass hier kein zusätzliches zeitraubendes und unwürdiges Gezerre entsteht, das auf dem Rücken der Menschen in der Region ausgetragen wird.

Denn ihnen steht noch genug Ungemach ins Haus: Jutta Steinruck hat keinen Zweifel daran gelassen, dass der Abriss der Hochstraße Nord und der Bau der Stadtstraße wie geplant vorangetrieben werden soll – unabhängig vom Zustand der Hochstraße Süd. Im Norden werde immer eine Fahrspur in jede Richtung verfügbar bleiben, sagte sie, und es sollte beruhigend wirken. Aber das Gegenteil ist der Fall: Bei einer dauerhaften Sperrung der Hochstraße Süd verengt sich die West-Ost-Achse von bisher insgesamt vier Spuren in jede Richtung auf jeweils nur noch eine. Bei dieser Aussicht ist alles, was Verkehrsteilnehmer heute bereits erleben, nur ein fader Vorgeschmack auf den eigentlichen Kollaps. Der Notfallplan, auf weiträumige Umgehungen zu setzen, wirkt in diesem Licht fahl und unausgereift. Die Wirtschaft fordert schon lange handfeste Konzepte für den „Worst case“ – die Antworten darauf sind aber nach wie vor schwammig.“


Der Video-Beitrag zum Thema aus RNF LIFE vom 23. August 2019

 

Hochstraße süd kommentar ludwigshafen Ralph Kühnl
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

07.11.2023 02:09 Min Ludwigshafen: Flüchtlingsunterkunft Walzmühle im Stadtrat Wie viele Flüchtlinge verträgt das Land? Diese Frage treibt viele Menschen um – denn in ihr steckt großer sozialer Sprengstoff. Auch Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck ist sich dessen bewusst. Nicht umsonst erläuterte sie und Sozialdezernentin Beate Steeg im Stadtrat fast eine Stunde lang den Schritt der Verwaltung, die Walzmühle zumindest vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft zu ertüchtigen. 18.10.2023 03:13 Min Bluttat von Oggersheim: Gedenkandacht am ersten Jahrestag Um 12:20 Uhr beginnen die Glocken der Christ König Kirche in Oggersheim zu läuten. Um diese Uhrzeit – vor einem Jahr – begann die grausame Bluttat von Ludwigshafen, die Jonas Sprengart und Sascha Kraft das Leben kostete. Für 10 Minuten stehen Angehörige, Freunde, die Stadtgesellschaft und Politik beisammen. Ein starkes Zeichen für Jonas Vater. Rückblick: 09.08.2023 01:56 Min Droht Freisbach überall? Wolfgang Grünwald kommentiert Der Rücktritt der Freisbacher Verwaltung wegen der desolaten Finanzlage wirft mehr als nur eine Frage auf. Wolfgang Grünwald kommentiert. 24.04.2024 02:57 Min EU-Projekt LEADER: Herausforderungen und Chancen für den ländlichen Raum Im Frühling lockt der ländliche Raum mit grünen Weinbergen, herrlicher Natur und Ruhe,. Soweit die Stereotypen – aber damit kommt oft auch Abgeschiedenheit und Stillstand einher. Und das wiederum ist ein ernsthaftes demographisches Problem – gerade in der Süd- und Westpfalz. Positiv heraus sticht dort allerdings unter anderem die Gemeinde Offenbach an der Queich. Offenbach