Der 7. Oktober ist ein Datum, das weltweit bewegt. Vor zwei Jahren überfiel die Terrororganisation Hamas Israel – mehr als 1.200 Menschen wurden getötet, Hunderte verschleppt. Es war der blutigste Angriff auf Jüdinnen und Juden seit der Shoah.
Auch in Mannheim stand dieser Tag im Zeichen des Gedenkens und der politischen Auseinandersetzung. Auf dem Marktplatz rief die Deutsch-Israelische Gesellschaft zu einer Solidaritätskundgebung unter dem Titel „Nie wieder ist jetzt“ auf. Rund 200 Menschen kamen zusammen, die Sicherheitsvorkehrungen waren hoch. Der Ort selbst rief gemischte Gefühle hervor – auch weil dort im vergangenen Jahr der islamistische Angriff auf den Polizisten Rouven Laur stattfand.
Zeitgleich bereiteten sich auf dem Paradeplatz Unterstützer einer pro-palästinensischen Mahnwache vor. Dort wurden die Toten des Krieges beklagt, Israel als „Terrorstaat“ bezeichnet. Beginn der Veranstaltung war am Abend.
Die Stadt Mannheim musste beide Kundgebungen zulassen, Polizei und Staatsschutz sahen keine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit. Oberbürgermeister Christian Specht nannte es dennoch „verstörend“, dass ausgerechnet der zweite Jahrestag des Massakers für Kritik an Israels Vorgehen instrumentalisiert werde.
Ein Kommentar ordnet den Tag ein: Geschmacklos sei es, eine pro-palästinensische Versammlung ausgerechnet am 7. Oktober abzuhalten. Gleichzeitig gelte, dass die Versammlungsfreiheit in Deutschland hohen Schutz genießt – auch wenn antisemitische Parolen oder Hetze keinen Platz haben dürften.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweizer mahnte am Montag, antisemitische Straftaten hätten seit dem Hamas-Angriff massiv zugenommen. Er rief dazu auf, entschieden gegen Judenhass einzutreten.