Mannheim. Zum ersten Mal hat Deutschland am 15. Juni einen Nationalen Veteranentag begangen. Auch in Mannheim wurde dieser neue Gedenktag offiziell begangen – mit einer Veranstaltung im Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen, zu der die Stadt gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundeswehr und Reservistenverbänden eingeladen hatte.
Im Mittelpunkt stand die Würdigung von Soldatinnen und Soldaten, die in der Vergangenheit bei der Bundeswehr Dienst geleistet haben – ob im Inland, im Auslandseinsatz oder in Reserveverwendungen. OB Christian Specht erinnerte in seiner Rede an die langjährige militärische Prägung Mannheims: Als Standort der Bundeswehr bis 1994, als Garnisonsstadt der US-Armee bis in die 2010er-Jahre – und als Bildungsstandort der Bundeswehr bis heute.
„In Mannheim haben Zivilgesellschaft und Bundeswehrangehörige lange gemeinsam in der Stadt gelebt – dieser Austausch war prägend und bleibt wichtig“, sagte Specht in seiner Rede. Auch die heutigen geopolitischen Herausforderungen – von der russischen Invasion in der Ukraine bis zu aktuellen Spannungen im Nahen Osten – prägten die Veranstaltung.
Einen besonderen Akzent setzte die Fachbereichsleiterin für Internationales bei der Stadt Mannheim, Cathérine Lisa Schleicher, selbst ehemalige Einsatzveteranin. Sie sprach über den gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit Soldatinnen und Soldaten nach dem Aussetzen der Wehrpflicht und über das wiedererwachte Bewusstsein für die Rolle einer demokratisch legitimierten Armee. Schleicher betonte auch den Wunsch nach mehr Begegnung zwischen Bundeswehrangehörigen und der Stadtgesellschaft – etwa in Form eines zukünftigen, offenen Festes unter freiem Himmel.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Auszeichnung mehrerer Einsatzveteranen durch den Bund Deutscher Einsatzveteranen. Begleitet wurde das Programm von einer Podiumsdiskussion, die das Spannungsfeld zwischen militärischem Dienst, gesellschaftlicher Anerkennung und individueller Lebensrealität ausleuchtete. Dabei wurde deutlich: Der Begriff des „Veteranen“ wandelt sich – weg von verengten Klischees, hin zum Bild des Staatsbürgers in Uniform.
Während des Ausklangs der Veranstaltung fand in Sichtweite des Zeughauses, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, eine Protestkundgebung linker Gruppen statt. Sie richtete sich gegen die ihrer Ansicht nach „militaristische Aufladung“ des Veteranentags und warf der Stadt Mannheim vor, mit der Veranstaltung Kriegsbereitschaft zu befördern. Mehrere Dutzend Demonstrierende protestierten friedlich, aber lautstark und mit Plakaten und Transparenten für eine friedensorientierte Außenpolitik und gegen „Kriegstreiberei“.