Zur Resilienzstudie über die Metropolregion Rhein-Neckar der Kommentar von Ralph Kühnl:
„Die Metropolregion hat Substanz – aber zu wenig Zusammenhalt.
Das ist – nüchtern gesprochen – das Fazit der neuen Resilienzstudie, wenn man sie komplett durcharbeitet. Die MRN steht stabil da. Ihre Hochschulen, ihre Infrastruktur, ihre Industrie sind solide Fundamente. Aber darauf ruht sie sich zu sehr aus.
Bei den Zukunftsthemen schneidet sie unterdurchschnittlich ab: zu wenige Patente, zu wenig Gründungen, zu wenig innovative Unternehmen. Und ein weiteres Problem wiegt schwer: Die Region ist in sich zerrissen. Während der Rhein-Neckar-Kreis oder Heidelberg florieren, rangieren Städte wie Frankenthal oder Ludwigshafen bundesweit ganz unten. So entsteht kein gemeinsames Zukunftsgefühl, sondern eine fragmentierte Region mit isolierten Inseln der Stärke.
Und schließlich: Das Image. Die MRN wirkt im Standortwettbewerb profillos – weder klar positioniert noch mitreißend inszeniert. Genau das aber wäre nötig, um Fachkräfte anzulocken und Stolz in der eigenen Bevölkerung zu wecken.
Die Studie ist kein Abgesang, sondern ein Weckruf. Wer anpackt, kann viel bewegen. Aber nur, wenn wir begreifen: Resilienz entsteht nicht durch Routine – sondern durch Richtung, Klarheit und Zusammenarbeit. Die MRN braucht mehr als gute Grundlagen. Sie braucht eine gemeinsame Idee von Zukunft.“