Die vergangenen Tage haben auch in unserer Region gezeigt, welche verheerenden Folgen Hochwasser mit sich bringen können: Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller und Garagen sowie bedrohliche Pegelstände an Rhein und Neckar. Diese Ereignisse haben die Diskussion um das nationale Hochwasserschutzprogramm erneut entfacht – ein Thema, das bereits vor mehr als zehn Jahren nach den Überflutungen an Elbe und Donau auf die Agenda gerückt war.
Nationales Hochwasserschutzprogramm: Ein Überblick
Das Hochwasserschutzprogramm umfasst eine Vielzahl von überregionalen Projekten, die vom Bund und den Ländern initiiert wurden, um effektiven Schutz vor Hochwassern zu gewährleisten. Wie die jüngsten Ereignisse jedoch zeigen, ist der Kampf gegen die Wassermassen noch lange nicht gewonnen. Viele Regionen stehen weiterhin vor denselben Herausforderungen wie in der Vergangenheit. So beispielsweise die Graf von Oberndorfschule in Edingen-Neckarhausen, die bis gestern bis zu 15 Zentimeter unter Wasser stand. Trotz vorhandener Dämme drang das Wasser durch das Mauerwerk der alten Schule ein und musste von der freiwilligen Feuerwehr über mehrere Nächte hinweg abgepumpt werden.
Schulen und Hochwasserschutz: Eine lokale Perspektive
Die Direktorin der Grundschule, Angelika Engelhardt, betonte, dass man keine Möglichkeit gehabt habe, das Mauerwerk abzudichten. „Wir hatten vor der Schule die Möglichkeit, einen Schacht zu öffnen und haben dort mit drei leistungsstarken Pumpen über mehrere Tage hinweg Wasser abgepumpt“, berichtete sie. Glücklicherweise konnten größere Schäden verhindert werden, weil kürzlich Aufräumarbeiten stattgefunden hatten. Dennoch bleibt die Angst vor zukünftigen Überschwemmungen bestehen. Engelhardt erklärte, dass man theoretisch die Grundschule in eine „Wanne“ setzen könnte, um solche Ereignisse zu verhindern – eine Maßnahme, die jedoch schwer umsetzbar sei.
Sachversicherungen und Elementarschutz: Ein Experteninterview
Im Zuge der Hochwasserereignisse wurde Michael Schwarz, Leiter der Abteilung Sachversicherungen bei MLP, zu den Themen Elementarversicherung und Versicherungsschutz interviewt. Schwarz erläuterte, dass die Elementarversicherung ein Zusatzbaustein zur Wohngebäude- und Hausratversicherung sei. Viele Menschen schließen diese Versicherung jedoch nicht ab, weshalb es häufig zu unversicherten Schäden komme.
„Die Elementarversicherung ist besonders wichtig, weil staatliche Unterstützung bei Katastrophen nicht immer garantiert ist“, betonte Schwarz. In den aktuellen Fällen habe es beispielsweise kaum staatliche Hilfen gegeben. Die Kosten für eine Elementarversicherung hängen stark vom Standort des Hauses ab. Liegt es direkt an einem Fluss, ist es oft schwierig, überhaupt eine Versicherung abzuschließen.
Herausforderungen und Empfehlungen für die Zukunft
Auf die Frage, warum Versicherungen Häuser, die direkt an Flüssen liegen, oft nicht abdecken, antwortete Schwarz, dass Versicherer das Risiko nicht tragen wollen, da die Schäden bei Überflutungen zu hoch seien. Daher sei eine Pflichtversicherung in der Diskussion, die auch für hochrisikoreiche Gebäude greifen müsse.
Schwarz rät zudem, neben der Versicherung wertvolle Gegenstände zu dokumentieren und Rechnungen sowie Fotos von Besitztümern aufzubewahren. Dies erleichtere die Schadensregulierung im Ernstfall erheblich.
Abschließend betonte Schwarz die Notwendigkeit, dass jeder Hausbesitzer eine Elementarversicherung abschließen sollte, da Starkregen und punktuelle Überflutungen in Zukunft zunehmen werden und nicht nur Häuser in direkter Flussnähe betreffen könnten.