Feuerwehr, Ehrenamt und Vereinsmitglieder kämpfen gegen die Folgen einer Sturzflut – Öffnung schon am Samstag geplant
Ein harmloser Bach, ein Sommergewitter – und am Ende eine Spur der Verwüstung: Am Mittwochabend verwandelte sich der beschauliche Pappelbach im Schriesheimer Tal nach einem heftigen Unwetter binnen Minuten in eine zerstörerische Sturzflut. Der Starkregen ließ das Gewässer über die Ufer treten, riss Schotter, Äste und Geröll mit sich – und traf ausgerechnet einen Ort, der für Freizeit, Erholung und Sommerfreude steht: das Waldschwimmbad Schriesheim.
„Endzeitstimmung“ nach zwei Stunden Regen
Während es in Heidelberg lediglich kräftig regnete, staute sich wenige Kilometer weiter eine Gewitterzelle über dem Odenwald. Der massive Niederschlag ließ mehrere Bäche binnen kurzer Zeit anschwellen. Besonders betroffen war das Waldschwimmbad, wie Wolfgang Amann, Beirat des Betreibervereins IEWS e.V., im Rückblick schildert:
„Ich bin rausgefahren – es war Endzeitstimmung. Die komplette Feuerwehr war im Einsatz. Man hat nur noch die Lampen auf den Helmen gesehen, keine Straßenbeleuchtung, nichts ging mehr.“
Was als Sommergewitter begann, wurde binnen Minuten zur Katastrophe: Der Pappelbach, sonst ein kaum wahrnehmbares Rinnsal, schoss als reißender Strom über die Straße, überflutete das Schwimmbadgelände, spülte das Kinderbecken mit Schlamm, Schotter und Treibholz voll und hinterließ eine Spur der Zerstörung. Die Talstraße wurde gesperrt, Pumpen fielen aus, die Liegewiesen wurden unterspült.
Schäden in fünfstelliger Höhe – Hilfsbereitschaft riesig
Der Schaden: über 10.000 Euro – so schätzt der Verein, der das Bad mit viel ehrenamtlichem Engagement betreibt. Doch trotz aller Dramatik überwog am Tag danach der Zusammenhalt:
„Was unsere Feuerwehr hier geleistet hat – Chapeau“, sagt Amann, der auch die spontane Hilfe aus der Bürgerschaft würdigt: „40, 50 Leute waren hier mit Schaufeln und Pickel – ohne sie hätten wir das nie geschafft.“
Die zerstörten Pumpen wurden umgehend ersetzt. Das große Schwimmbecken blieb vom Schlamm verschont – ein glücklicher Umstand, der größeren Schaden verhinderte. Nur das Kinderbecken musste umfassend gereinigt werden.
Dauerkrise für das Ehrenamt – Ruf nach mehr Hochwasserschutz
Für die Mitglieder der Interessengemeinschaft ist die Naturgewalt kein Einzelfall. Bereits in der Vergangenheit war das Bad von Hochwasser betroffen. Immer wieder stellt das die Ehrenamtlichen vor enorme Herausforderungen – und bringt sie an ihre Belastungsgrenze.
Amann appelliert daher an die Politik: „Ich kann nur hoffen, dass aus solchen Ereignissen endlich Lehren gezogen werden – und dass das Thema Hochwasserschutz endlich ernst genommen wird.“
Eröffnung trotz Katastrophe – ein starkes Zeichen
Dank der gemeinsamen Kraftanstrengung soll das Waldschwimmbad bereits am Samstag wieder öffnen – inklusive Kinderbecken. Dass hinter dem gewohnten Sommeridyll eine Naturkatastrophe liegt, werden die Gäste kaum erahnen.