Die Medienwelt verändert sich mit atemberaubender Geschwindigkeit – getrieben von sozialen Netzwerken wie Instagram, TikTok, Snapchat oder BeReal und zunehmend beeinflusst durch künstliche Intelligenz. Diese Dynamik bringt Chancen, aber auch Risiken mit sich: Desinformation, Hate Speech, ein Überfluss an ungefilterten Informationen und wachsende psychische Belastungen vor allem bei jungen Menschen.
Um Schülerinnen und Schüler besser auf diese Herausforderungen vorzubereiten, hat Baden-Württemberg kurz vor Ende des vergangenen Schuljahres das neue Schulfach „Informatik und Medienbildung“ eingeführt. Doch ein Problem blieb: Ein offizieller Lehrplan wird erst 2027 erwartet. Viele Lehrkräfte stehen somit vor der Aufgabe, das neue Fach zu unterrichten – ohne klare Orientierung.
Hier setzt die Initiative Sparks4School.org an. Co-Gründer Steffen Haschler, selbst Lehrer und Mitglied im Chaos Computer Club, erklärt im Gespräch mit RNF-Moderator Ralph Kühnl, wie seine Stiftung Lehrkräfte in dieser Übergangsphase unterstützt:
„Wir haben festgestellt, dass viele Lehrkräfte fachfremd unterrichten und gar keine Ausbildung in Medienbildung oder Informatik haben. Da entsteht ein Manko, das wir versuchen auszugleichen“, sagt Haschler.
Gemeinsam mit Partnern wie Klicksafe, SAP und der Hopp-Foundation hat Sparks4School einen „Praxisleitfaden“ entwickelt – ein Playbook für den Unterricht, das Lehrkräfte Schritt für Schritt durch den Stoff führt. Der Leitfaden enthält sowohl fachliche Grundlagen als auch pädagogische Hinweise, warum bestimmte Themen behandelt werden.
„Wer sich einarbeitet, findet bei uns komplette Stundenverlaufspläne – minutengenau, mit Hintergrundwissen und didaktischen Begründungen“, erklärt Haschler.
Die Materialien können nach einer kurzen Anmeldung kostenlos auf der Webseite sparks4school.org heruntergeladen werden. Finanziert wird das Angebot durch Spenden; die Inhalte stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz, damit sie frei genutzt und angepasst werden können.
„Uns war wichtig, dass das Material anfassbar bleibt. Viele Lehrkräfte, gerade an sonderpädagogischen Schulen, müssen Unterlagen individuell anpassen können. Deshalb gibt es eine bearbeitbare Word-Version“, so Haschler.
Das Echo aus den Schulen ist positiv. Lehrkräfte zeigen sich dankbar für ein praxisnahes, editierbares Material, das zugleich fachlich aktuell bleibt – ein Punkt, der in einer sich ständig wandelnden Medienwelt entscheidend ist.
Für die Zukunft hat Sparks4School klare Ziele: Das Projekt will alle Jahrgangsstufen mit passenden Materialien versorgen und die Inhalte kontinuierlich weiterentwickeln.
„Wir wollen Lehrkräfte in allen Klassenstufen befähigen, dieses Fach zu unterrichten, auch wenn sie fachfremd sind – ohne größere Schwierigkeiten. Das ist unser Versprechen“, sagt Haschler abschließend.