„Alles, was um mich herum raschelt, klingelt, knattert, quietscht, pfeift, rauscht, tröpfelt, poltert, kollert, schmatzt, flirrt, hämmert, brutzelt oder schnarrt, interessiert mich“. Sagt unser Gast in RNF Profil. Er fährt auf all diese Geräusche aber nicht nur ab, nein, er verarbeitet sie auch. Hochkreativ – und vor allem: Seit vielen Jahrzehnten. Als Musiker, als Schlagzeuger von Weltformat.
Vor fast 50 Jahren, 1968 war es – in Deutschland revoltierte gerade die Jugend zu den Klängen der Rolling Stones, Frank Zappa, Jimi Hendrix und vielen anderen -, gründete er zusammen mit ein paar Freunden eine Band. „The Guru Guru Groove“ nannten sie sich, eine Band, die zum Inbegriff des „Krautrocks“ wurde – obwohl er selbst diese Bezeichnung für Rockmusik aus Deutschland in den 70er-Jahren eigentlich bis heute nicht besonders schätzt und sich selbst auch nie wirklich als „Krautrocker“ betrachtet hat.
Guru Guru veröffentlichten seit 1971 über vierzig Tonträger – erstaulich vor dem Hintergrund, dass sie anfangs nur live spielen wollten. 1976 waren sie die erste deutsche Band im legendären WDR-Rockpalast. Im gleichen Jahr auch riefen Guru-Guru zusammen mit einem lokalen Fußballclub und der Feuerwehr das Finkenbach-Festival im Odenwald ins Leben. Ein Festival, das es seit 40 Jahren gibt, wenn auch mit ein paar Unterbrechungen – und das generationenübergreifend Fans hat.
In Heiligkreuzsteinach/Odw ist er seit vielen Jahren auch zuhause. Zu Japan hat er allerdings eine ganz besondere Beziehung – was nicht nur damit zu tun hat, dass er schon zu Lebzeiten im Wachsfigurenkabinett zu Tokyo verewigt wurde. Sein musikalischer Schöpfungsdrang ist ungebrochen – nicht nur mit der Band – sein Termin- und Konzertkalender auch mit 75 Jahre noch ziemlich voll.