Dr. Tibor Müller, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Pfalz gibt Auskunft über die wirtschaftliche Situation der Pfalz und was die Unternehmen sowie die Politik jetzt tun müssen.
Ludwigshafen – Die wirtschaftliche Lage in der Pfalz steht vor großen Herausforderungen. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass selbst ein Gigant wie BASF unter dem Druck hoher Energiekosten und globaler Krisen massiv sparen muss. Der Plan, eine Milliarde Euro am Standort Ludwigshafen einzusparen, war für viele ein Schock – aber nicht für die IHK Pfalz.
„Die Rahmenbedingungen am Wirtschaftsstandort Deutschland sind schlecht“, erklärt Dr. Tibor Müller, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Pfalz, im Interview mit RNF. „Es fehlt an Reformen im Inneren, und wir haben große Spannungen im Äußeren.“ Die Konsequenz: Die gesamte Industrie müsse reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die pfälzische Wirtschaft ist stark von der Industrie geprägt – nicht nur von der Chemie, sondern auch von der Automobilbranche. „Das war jahrelang unsere Stärke, doch mit hohen Energiepreisen und geopolitischen Krisen müssen wir uns breiter aufstellen“, so Müller. Besonders die Entwicklung in Richtung Dienstleistungen und Forschung & Entwicklung sei essenziell, um sich unabhängiger von der Industrie zu machen.
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, stellt die IHK Pfalz fünf zentrale Forderungen an die Bundesregierung:
Die Metropolregion Rhein-Neckar steht vor einer besonderen Herausforderung: Drei Bundesländer, drei Landesregierungen, unterschiedliche politische Konstellationen. Dennoch sieht Müller Fortschritte: „Die wirtschaftlichen Probleme sind überall angekommen, und es gibt parteiübergreifenden Willen zur Lösung.“ Doch dieser Wille müsse schnell in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, um die Wirtschaft nicht weiter in die Rezession rutschen zu lassen.
Die wirtschaftliche Transformation erfordert finanzielle Mittel – doch staatliches Geld sei knapp, sagt Müller. „Es gibt genug Kapital in der Privatwirtschaft und bei Investoren. Doch diese brauchen wieder Vertrauen in den Standort Deutschland.“ Innovationen müssten sich lohnen, Investitionen attraktiv sein. Nur so könne man privates Kapital aktivieren und den Wandel beschleunigen.
Die Anpassungsfähigkeit der pfälzischen Wirtschaft hängt auch davon ab, wie schnell neue Produkte und Dienstleistungen entstehen. Müller sieht hier vor allem die Hochschulen in der Verantwortung: „Wir brauchen mehr Kooperation mit Universitäten, mehr Gründungen, mehr Mut.“ Junge Unternehmerinnen und Unternehmer sollten ermutigt werden, innovative Geschäftsideen in der Region umzusetzen.
Die gesamte Analyse von Dr. Tibor Müller gibt es im Interview bei RNF – ein Blick lohnt sich für alle, die die Zukunft der Pfalz im Blick haben.