Fr., 20.05.2016 , 16:43 Uhr

Zur Sache: Flüchtlingswelle in der Region

Lampedusa schien weit weg zu sein. Über ein Jahr lang haben wir allabendlich die Bilder von afrikanischen Flüchtlingen gesehen, die auf kaum seetüchtigen Booten versuchten, die italienische Mittelmeerinsel zu erreichen. Wir sahen überfüllte Aufnahmelager und die  Leichen Ertrunkener am Touristenstrand, wir hörten die Hilfsappelle verzweifelter Bürgermeister und Rettungsorganisationen an die europäische Gemeinschaft. Doch konkret tat sich wenig. Bis die Flüchtlingswelle die Mittelmehrküste überrollte, Staatsgrenzen überspülte und nun auch bei uns angekommen ist. Nach der Zuwanderungswelle aus dem östlichen EU-Raum und gemeinsam mit tausenden von Wirtschaftsflüchlingen aus den Balkanstaaten stranden Monat für Monat auch hier bei uns etliche hundert traumatisierte Männer, Frauen, Kinder aus den Krisengebieten Nordafrikas, Afghanistan und Pakistans. Und weil wir uns darauf konkret nicht vorbereitet hatten oder wollten, muss es nun  Hals über Kopf gehen: Landeserstaufnahmelager wie in Mannheim können gar nicht so schnell weiterverteilen, wie sie selbst überrannt werden, Notunterkünfte zur Entlastung wie in der ehemaligen US-Wohnsiedlung Heidelberg ähneln einem  Ghetto, freistehende Wohnungen, Pensionen, Hotels im Rhein-Neckar-Kreis werden über Nacht zu Flüchtlingsheimen, in Ludwigshafen und anderswo entstehen Zeltlager und andere Provisorien, all das mal mehr, mal weniger menschenwürdige Massenunterkünfte. Mal ist das Land zuständig, mal die Kommune in der Pflicht, gestritten wird um Geld, daß hinten und vorne nicht ausreicht – und jeden Tag kommt wieder ein Omnibus voller Flüchtlinge! Die Lage ist vertrackt, die Stimmung bei allen Beteiligten gereizt, die Willkommenskultur auch gegenüber jenen, die unter Lebensgefahr zu uns  gekommen sind, wird täglich auch hier an Rhein und Neckar strapaziert.

Schon brannte es in Limburgerhof und wird auch politisch eine Lunte an das Pulverfass gelegt. Wir wollen ergänzend zu unserer fast täglichen Berichterstattung das heikle Thema in Zur Sache heute von der eher organisatorischen Seite beleuchten.

„Überrascht, überrollt, überfordert: Flüchtlingswell in der Region“.

 

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