Sa., 20.04.2024 , 08:16 Uhr

Neustadt a. d. W.: Blick in den Abgrund – früherer Gestapo-Keller als historischer Lernort

Von Wolfgang Jung/dpa. Räume können Geschichte erlebbar machen. In der Pfalz soll ein früherer Schreckensort mit einer Dauerausstellung an ein dunkles Kapitel der Region erinnern – und aufklären.

Die Arbeiten am ehemaligen Gestapo-Keller in Neustadt an der Weinstraße als künftigem historischen Lernort schreiten voran. «Eine Eröffnung erwarten wir aktuell für Mitte 2025», teilte die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz mit. Vermittelt werden soll, wie fragil Demokratie sein kann – «und warum es sich lohnt, sich für Demokratie einzusetzen», sagte eine Sprecherin der Landeszentrale. «Und warum es sich lohnt, die Freiheiten, die wir genießen dürfen, immer wieder zu erkämpfen und verteidigen.»

Im ehemaligen Keller der Geheimen Staatspolizei soll unter anderem eine Dauerausstellung eingerichtet werden, die über das System Gestapo, aber auch über Täter und Opfer informieren will. «So soll auch möglich sein, Einblick in einzelne, ausgewählte und aufbereitete Akten aus dem im Landesarchiv Speyer überlieferten Bestand der Gestapo zu nehmen.» Dort lagern mehr als 57 000 Karten der Gestapo-Kartei aus Neustadt an der Weinstraße sowie etwas mehr als 12 000 überlieferte Akten.

«Sie können Einblick in die Schicksale der Verfolgten, aber auch in die Arbeitsweise der Gestapo und die Handlungsspielräume der Beamten geben», erklärte die Sprecherin. Neustadt wäre der dritte staatliche Gedenkort in Rheinland-Pfalz, der von der Landeszentrale betrieben wird – neben der Gedenkstätte KZ Osthofen und der Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert.

Wie auch dort soll es in Neustadt möglich sein, mit Schulklassen zu arbeiten. «Ganz im Sinne des von Staatsministerin Stefanie Hubig 2019 im Landtag formulierten Ziels, dass jede Schülerin und jeder Schüler die Chance haben sollte, eine Gedenkstätte beziehungsweise einen Gedenkort zu besuchen», betonte die Sprecherin mit Hinweis auf die SPD-Politikerin. Im vergangenen Jahr hatte Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD) den Ort besichtigt.

Der künftige historische Lernort ist ein gemeinsames Projekt der Kommune und Landeszentrale/Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit. «Unser wichtigster Partner bei diesem Projekt ist die Stadt Neustadt», sagte die Sprecherin. «Ihr gehört seit 2019 das fragliche Gebäude – und sie ist sehr an einer Aufarbeitung dieses Themas interessiert.» (dpa)

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