So., 23.04.2023 , 08:19 Uhr

Region: Tarifparteien einigen sich auf Kompromiss im öffentlichen Dienst

Die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst bekommen angesichts der hohen Inflation deutlich mehr Geld: Bund, Kommunen und Gewerkschaften haben sich am späten Samstagabend nach mehrstündigen Verhandlungen in Potsdam auf höhere Tarife geeinigt, wie alle beteiligten Seiten mitteilten. Die Einigung sieht unter anderem steuer- und abgabenfreie Sonderzahlungen von insgesamt 3000 Euro in mehreren Stufen vor. 1240 Euro davon sollen bereits in diesem Juni fließen, weitere 220 Euro dann jeweils in den Monaten von Juli bis Februar 2024.

Ab März 2024 soll es dann als Lohnplus einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend 5,5 Prozent mehr geben. Wird dabei keine Erhöhung um 340 Euro erreicht, soll der betreffende Erhöhungsbetrag auf diese Summe gesetzt werden. Bei dieser Lösung orientierten sich die Tarifparteien in großen Teilen am Kompromissvorschlag aus dem vor einer Woche beendeten Schlichtungsverfahren. Die Laufzeit der Vereinbarung soll 24 Monate betragen.

«Wir sind den Gewerkschaften so weit entgegengekommen, wie wir es in schwieriger Haushaltslage noch verantworten können», teilte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) im Anschluss an die Verhandlungsrunde mit.

Verdi-Chef Frank Werneke zufolge waren es keine leichten Verhandlungen. «Mit unserer Entscheidung, diesen Kompromiss einzugehen, sind wir an die Schmerzgrenze gegangen», sagte er. Seit Samstagmittag hatten die Parteien in Potsdam um eine Lösung gerungen.

Insbesondere die vielen klammen Kommunen in Deutschland stellt die gefundene Lösung vor Herausforderungen. Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, Karin Welge, hatte die zusätzlichen Kosten für Städte und Gemeinde auf Basis des Schlichtungsvorschlags vor den Verhandlungen auf 17 Milliarden Euro beziffert.

Eine Urabstimmung bei den Gewerkschaften und mögliche unbefristete Streiks sind mit der Einigung vom Tisch. Monatelang haben die Tarifparteien miteinander verhandelt. Immer wieder hatten die Arbeitnehmervertreter mit bundesweiten Warnstreiks Verwaltungen, Stadtreinigungen und Schwimmbäder lahmgelegt. Ende März brachte Verdi gemeinsam mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft bei einem großangelegten Warnstreik sowohl Bahn- als auch Luftverkehr bundesweit zum Erliegen.

Öffentlicher Dienst Tarifstreit

Das könnte Dich auch interessieren

05.11.2025 Ludwigshafen: BASF startet Betrieb im umstrittenen Milliardenwerk in China Ludwigshafen. Deutschlands größter Chemiekonzern BASF nimmt in seinem umstrittenen Milliardenwerk in China schrittweise den Betrieb auf. Im November habe der Konzern mit der Herstellung erster Produkte aus dem Verbund in Zhanjiang begonnen, teilte der Dax-Konzern mit. Damit sei ein wichtiger Meilenstein für das bislang größte Einzelinvestitionsprojekt des Unternehmens erreicht. Mit mehreren nun in Betrieb befindlichen 24.10.2025 Mannheim: Wasseraustritt an Fernwärmeleitung vor dem Rosengarten – Straße gesperrt Mannheim. Vor dem Rosengarten in Mannheim ist es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag zu einer Störung im Fernwärmenetz gekommen. Laut der MVV Energie AG trat an einer Leitung im Bereich Friedrichsplatz Wasser aus. Seit dem frühen Freitagmorgen laufen die Vorbereitungen für Reparaturarbeiten. Dafür werde die Straße direkt vor dem Rosengarten im Laufe des Tages 09.10.2025 Niedrige Preise belasten Südzucker deutlich Mannheim. Der schwache Zuckermarkt hat Südzucker im ersten Geschäftshalbjahr 2025/26 erheblich belastet. So brach der operative Konzerngewinn in den ersten sechs Monaten per Ende August auf 42 Millionen Euro ein, wie das Unternehmen in Mannheim mitteilte. Im Vorjahr hatte der Zuckerkonzern noch 269 Millionen Euro erzielt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel 18.09.2025 Leiningerland: Stromausfall in der Pfalz Leiningerland (dpa/lrs) – In den Verbandsgemeinden Leiningerland und Freinsheim in der Pfalz ist am Mittwochabend über längere Zeit der Strom ausgefallen. Als Ursache hätten die Pfalzwerke Defekte an zwei Mittelspannungsleitungen ausgemacht, teilte die Polizei mit. Es gebe keine Hinweise auf mögliche Sabotage, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen. Betroffen waren die Ortschaften Herxheim am Berg, Weisenheim am Berg, Bobenheim