So., 15.01.2023 , 08:31 Uhr

Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim: Ruf nach mehr Geld für Provenienzforschung

Die Herkunftsforschung in deutschen Museen ist ein personalintensives Geschäft. Die Mittel dafür fließen aber nur stockend. Die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen haben mit Hilfe des Landes einen Experten aus Togo für diese Detektivarbeit gewonnen.

Für eine adäquate Aufarbeitung der in deutschen Museen schlummernden Objekte aus der Kolonialzeit müssen nach Ansicht von Corinna Erckenbrecht von den Reiss-Engelhorn-Museen (rem) mehr Mittel fließen. «Für diese große und wichtige Aufgabe fehlt es an Geld und Personal», sagte die Abteilungsleiterin Weltkulturen der rem der Deutschen Presse-Agentur in Mannheim. Ohne entsprechende Mittel sei es den rem nur sehr eingeschränkt möglich, die Sammlung aufzubereiten und die Digitalisierung voranzubringen.

Für die wissenschaftliche Betreuung der Bereiche «Kulturen der Welt» mit rund 40 000 Objekten und «Naturkunde» können die rem den Angaben zufolge nur auf 1,5 Stellen zurückgreifen. Unter welchen Umständen die Stücke gesammelt wurden und welchen Weg sie bis ins Museum zurückgelegt haben, ist oft nur lückenhaft dokumentiert. Auch die zuweilen rituelle Bedeutung der Objekte in ihrer Heimat ist teils unbekannt. Drittmittelanträge würden häufig abgelehnt, heißt es. Diese seien etwa nötig, um die Reisekosten von Vertretern der Herkunftsgesellschaften zu übernehmen.

Dank zusätzlicher Mittel vom Land werden die 11 800 Stücke aus Afrika näher in den Blick genommen. Der wissenschaftliche Volontär Oussounou Abdel-Aziz Sandja aus Togo hat die Aufarbeitung der ostafrikanischen Sammlung des Kolonialisten Theodor Bumiller mit 1300 Objekten in fast einem Jahr abgeschlossen. In Arbeit sind noch die gleich große Kollektion des Ehepaares Thorbecke mit Objekten aus Kamerun und gut 200 Stücke aus Togo. Der Germanist und Kulturwissenschaftler Sandja hatte sich bereits während seines Studiums an der Universität von Lomé intensiv mit der kolonialen Vergangenheit seines Landes und dem Archivwesen beschäftigt.

Der junge Provenienzforscher erfasst die Gegenstände und stellt alle dazugehörenden Informationen zusammen. Diese werden in der Deutschen Digitalen Bibliothek online gestellt. Ziel ist es, eine möglichst große Transparenz über die Bestände zu schaffen und einen gleichberechtigten Dialog mit den Herkunftsgesellschaften zu ermöglichen.

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