Mo., 09.09.2024 , 12:42 Uhr

Rheinland-Pfalz: 16 Orte im Land ohne vorgeschriebene Postfiliale – darunter Ruchheim, Beindersheim und Landau

Wo ist die nächste Postfiliale? Einer staatlichen Regel zufolge darf sie nicht allzu weit weg sein. Diese Regel macht der Post zu schaffen, auch in Rheinland-Pfalz.

Bonn/Mainz. Die Deutsche Post hat noch immer weniger Filialen auf dem Land als sie haben müsste. Im Juli habe es in Rheinland-Pfalz 16 sogenannte unbesetzte Pflichtstandorte gegeben, teilte die Bundesnetzagentur auf dpa-Anfrage mit. Bundesweit waren es 141 und damit 16 mehr als im Februar. Im benachbarten Saarland wurden keine Lücken bei den Postfilialen festgestellt.

Einer gesetzlichen Regel zufolge muss die Post in Gemeinden, die mehr als 2000 Einwohner haben, mindestens eine Filiale haben. In Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohnern darf die Entfernung zur Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer betragen.

In Rheinland-Pfalz waren diese Kriterien in folgenden Orten nicht erfüllt, aufgeschlüsselt nach Kreisen:

Kreis Ahrweiler (1): Bad Breisig-Oberbreisig
Kreis Trier-Saarburg (3): Welschbillig, Fell, Reinsfeld
Kreis Mainz-Bingen (2): Ober-Olm, Gau-Bischofsheim,
Koblenz (2): Rübenach, Horchheim
Kreis Mayen-Koblenz 1): Urmitz
Rhein-Lahn-Kreis (1): Braubach
Westerwaldkreis (1): Nentershausen
Kreis Altenkirchen (1): Brachbach
Kreis Kaiserslautern (1): Bruchmühlbach-Miesau, Ortsteil Miesau
Ludwigshafen (1): Ruchheim
Rhein-Pfalz-Kreis (1): Beindersheim
Kreisfreie Stadt Landau (1)

In Miesau gibt es zumindest einen Automaten für Post-Dienstleistungen.

Mit knapp 13.000 Postfilialen – meistens Kioske und andere Einzelhändler mit Post-Schalter – ist der Bonner Konzern bundesweit zwar stark vertreten, eine staatliche Pflicht von insgesamt 12.000 Filialen wird übertroffen. Aber auf dem Land und am Stadtrand hält die Post besagte Entfernungsregeln nicht immer ein.

Strukturwandel auf dem Land ist Problem 

Im Oktober 2023 waren es den Angaben zufolge nur 73 unbesetzte Pflichtstandorte und damit nur circa halb so viele wie im Juli dieses Jahres. Allerdings ist kein Trend auszumachen, der Wert schwankt vielmehr seit langem – im Januar 2023 waren es mit 174 mehr als zuletzt.

Grund für die Schwierigkeiten des Logistikers ist der Strukturwandel auf dem Land: Wenn in einem Dorf der letzte Supermarkt oder Krämerladen dichtmacht und kein anderer Einzelhändler mehr als Partner bereitsteht, bleibt der Filialstandort unbesetzt. Manchmal dauert es dann auch einfach etwas, bis sich doch noch ein Partner findet.

Ein Post-Sprecher wies darauf hin, dass die Einrichtung von Filialen «insbesondere in ländlichen Gebieten mit wenig ausgeprägter Einzelhandels-Infrastruktur sehr herausfordernd ist und wir immer wieder mit Geschäftsaufgaben von Filialpartnern rechnen müssen». Es sei daher nicht ungewöhnlich, dass die Zahl der Vakanzen gestiegen sei. «Wir werden auch weiterhin mit Hochdruck und im engen Dialog mit den Bürgermeistern in den betreffenden Kommunen daran arbeiten, an allen „Pflichtstandorten“ präsent zu sein», so der Sprecher des Post-Konzerns DHL, dessen nationales Briefgeschäft unter Deutsche Post firmiert.

Automaten werden wichtiger

Das Problem dürfte im nächsten Jahr entschärft werden. Denn zum Jahreswechsel greifen neue Regeln des Postgesetzes, das unlängst novelliert worden war. Dann werden unter bestimmten Umständen auch sogenannte Poststationen bei der Erfüllung der Pflichtvorgabe angerechnet, bislang ist das nicht der Fall. An Poststationen können Briefmarken gekauft, Pakete frankiert sowie Briefe und Pakete abgeben werden, außerdem gibt es eine Videoberatung. Ein Vorteil: Die Automaten sind rund um die Uhr verfügbar, bei Postfilialen müssen sich die Kunden hingegen an die Öffnungszeiten halten.

Von den 141 unbesetzten Pflichtstandorten im Juli hatten 27 Standorte einen Automaten – dort war es also durchaus möglich, postalische Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Das zeigt, dass der Wert im kommenden Jahr vermutlich sinken wird. Allerdings muss sich die Post hierbei mit Kommunalvertretern abstimmen und sie braucht bei der Anrechnung eines Automaten auf die Filialpflicht die Zustimmung der Bundesnetzagentur. Es wäre eine Überraschung, wenn die Behörde sich bei dem Thema querstellt: Dessen Chef Klaus Müller hatte sich unlängst grundsätzlich positiv über die Automaten geäußert. (dpa/lrs)

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