Fr., 17.05.2024 , 15:55 Uhr

Rheinland-Pfalz: Biontech-Chef "Covid-19 bleibt bedeutsames Gesundheitsrisiko"

Die Nachfrage nach Impfstoff geht nach dem Ende der Corona-Pandemie zurück. Zur Prävention wird für die kommende Herbst-Winter-Zeit an einem angepassten Impfstoff gearbeitet.

Das Mainzer Biotechnologieunternehmen Biontech sieht einen anhaltenden Bedarf an Impfungen zum Schutz gegen das Coronavirus. «Wir wissen, dass der Impfschutz gegen SARS-CoV-2-Infektionen mit der Zeit nachlässt, egal ob er durch Impfungen oder auf natürlichem Wege nach einer Infektion erworben wurde», sagte Unternehmenschef Ugur Sahin am Freitag auf der virtuellen Hauptversammlung. «Wir gehen daher davon aus, dass Covid-19 eine jährlich saisonal auftretende Infektionserkrankung bleiben wird, mit den meisten Fällen in der typischen Grippe- und Erkältungszeit.»

Daten aus der vergangenen Herbst-Winter-Saison zeigten, dass Covid-19 auch nach der Pandemie ein bedeutsames Gesundheitsrisiko darstelle. In Deutschland etwa seien in der vergangenen Saison die meisten der amtlich gemeldeten Infektionen auf SARS-CoV-2 zurückzuführen gewesen, sagte Sahin. Damit verbunden habe es mehr Krankenhauseinweisungen und Todesfälle gegeben als durch Influenza.

Die Weltgesundheitsorganisation und auch das deutsche Robert Koch-Institut schätzten, dass 10 bis 20 Prozent der mit SARS-CoV-2 infizierten Personen im weiteren Verlauf Long Covid entwickeln. Daher sei die Impfung auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil in der Prävention von Erkrankungen und schweren Krankheitsverläufen im Herbst und Winter analog der Grippeimpfung, betonte der Biontech-Mitgründer.

Das Unternehmen arbeite derzeit an der Entwicklung eines neuen angepassten Covid-19-Impfstoffs für die kommende Saison 2024/2025. Gemeinsam mit Pfizer werde auch die Arbeit an einem Kombinationsimpfstoffkandidaten gegen Covid-19 und Influenza fortgesetzt.

Der Fokus bei Biontech liegt neben der Entwicklung von Corona-Impfstoffen mittlerweile auf der onkologischen Forschung. 2026 soll das erste Krebsmedikament auf den Markt gebracht werden, bekräftigte der Unternehmenslenker die Ziele. Bis zum Jahr 2030 wolle das Unternehmen zehn Zulassungen in verschiedenen Krebsindikationen erreicht haben.

«Zurzeit beinhaltet die Pipeline über 20 laufende klinische Programme in der Onkologie und sieben im Bereich der Infektionsmedizin, die in über 35 klinischen Studien untersucht werden», berichtete Sahin. «Im Bereich der Onkologie verfügen wir nun über mehrere potenziell zulassungsrelevante Studien.»

Biontech gab 2023 rund 1,8 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus. Im laufenden Jahr sollen es zwischen 2,4 Milliarden bis 2,6 Milliarden Euro werden. Das schrumpfende Geschäft mit Covid-19-Impfstoff hatte im vergangenen Jahr die Erlöse und den Gewinn des Unternehmens deutlich nach unten gezogen. In das laufende Geschäftsjahr starteten die Mainzer mit einem deutlichen Verlust.

2023 hatte Biontech einen Nettogewinn von 930,3 Millionen und einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro verbucht. Im ersten Quartal des laufenden Jahres gab es unter dem Strich einen Nettoverlust von 315,1 Millionen Euro. Die Erlöse lagen bei 187,6 Millionen Euro. Für 2024 erwartet das Unternehmen um Mitbegründer Sahin einen Umsatz zwischen 2,5 Milliarden und 3,1 Milliarden Euro.

Das könnte Dich auch interessieren

20.10.2025 Heidelberg: Auszeichnungen für junge Heidelberger Forscherinnen und Forscher Heidelberg. Die Universität Heidelberg ehrt am Freitag, 24. Oktober, herausragende wissenschaftliche Leistungen ihres Nachwuchses. In der Aula der Alten Universität werden die Ruprecht-Karls-Preise sowie der Fritz-Grunebaum-Preis verliehen. Die Ruprecht-Karls-Preise, jeweils mit 3.000 Euro dotiert, gehen in diesem Jahr an fünf junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler:Dr. Nicole Sara Colaianni (Geschichte), Dr. Julia Lemp (Global Health), Dr. Letitia 24.10.2025 Hardthausen: Rakete Ariane 6 – Oberstufentriebwerk wird in Deutschland endmontiert Von Frankreich nach Baden-Württemberg: Warum das Oberstufentriebwerk der Trägerrakete Ariane 6 künftig in Deutschland montiert wird – und was das für Europas Zugang zum All bedeutet. Hardthausen. Das Oberstufentriebwerk für die Trägerrakete Ariane 6 wird künftig in Deutschland gefertigt. Beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im baden-württembergischen Lampoldshausen wird die Endmontage des Triebwerks 23.10.2025 Heidelberg: Neue Palliativstation in Heidelberg eröffnet – Dietmar Hopp Stiftung fördert mit 383.000 Euro Heidelberg. Am AGAPLESION Bethanien Krankenhaus Heidelberg wurde die neue Palliativstation des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) offiziell eröffnet. Seit September 2025 werden dort Patientinnen und Patienten in ihrer letzten Lebensphase medizinisch und menschlich umfassend betreut. Die Dietmar Hopp Stiftung unterstützte den Aufbau der Station mit einer Spende von 383.000 Euro. Die neue Einrichtung bietet zunächst acht Einzelzimmer, 23.10.2025 Mannheim: Theresienkrankenhaus – Abteilungen werden schrittweise geschlossen Mannheim. Am Standort des Theresienkrankenhaus Mannheim werden mehrere Fachabteilungen bis Ende 2025 beziehungsweise 2026 geschlossen oder in das Diakonissenkrankenhaus Mannheim verlagert. Laut Medienberichten sollen u. a. Gefäßchirurgie, Urologie, Pneumologie mit Schlaflabor sowie die HNO-Belegabteilung betroffen sein. Der Träger, Brüderklinikum Julia Lanz, begründet die Entscheidung mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einer Neuausrichtung der Medizinstrategie. Laut Gewerkschaft drohen bis