Fr., 08.11.2024 , 09:19 Uhr

Rheinland-Pfalz: Gründungsbüros an sechs Hochschulstandorten - Lob der IHK

2008 entstand das erste Gründungsbüro an einer Hochschule, inzwischen sind es sechs Standorte. Lob für deren Arbeit kommt von der Industrie- und Handelskammer. Die Opposition wünscht sich mehr.

Mainz/Ludwigshafen/Worms. Rund 16 Jahre nach dem Start des ersten Gründungsbüros an einem rheinland-pfälzischen Hochschulstandort hat sich die Arbeit der Einrichtungen nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums bewährt. Lob kommt auch von der Industrie- und Handelskammer Rheinessen – die Opposition sieht Potenzial für Verbesserungen.

Die Büros würden von zahlreichen Studierenden bei verschiedenen Fragestellungen rund um Gründungen im akademischen Umfeld konsultiert, heißt es aus dem Ministerium. Teilweise seien die Gründungsbüros bei Lehrinhalten eingebunden. Ihre Arbeit habe mit zu dem recht guten Abschneiden der rheinland-pfälzischen Hochschule im letzten «Gründungsradar» des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft aus dem Jahr 2022 beigetragen.

Kaiserslautern machte 2008 den Anfang

Darin hieß es seinerzeit, besonders gründungsaffin zeigten sich Studierende der teilnehmenden Hochschulen aus Brandenburg (29,9 Gründungen je 10.000 Studierende), dem Saarland (26 Gründungen je 10.000 Studierende), Berlin (21,5 Gründungen je 10.000 Studierende) und Rheinland-Pfalz (21,4 Gründungen je 10.000 Studierende).

Das erste Gründungsbüro in Rheinland-Pfalz startete 2008 in Kaiserslautern. Mittlerweile sind es sechs Standorte. 2011 folgten Koblenz und Mainz, 2012 Trier und 2018 schließlich Worms und Ludwigshafen. Insgesamt arbeiten in den Büros 19 Personen, wie aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums in Mainz auf eine Anfrage aus der CDU-Landtagsfraktion hervorgeht.

Grundsätzlich sollen die Büros Ausgründungen aus Hochschulen heraus fördern. Hilfe sollen sie unter anderem bei der Entwicklung von Ideen für eine Neugründung, bei der Erstellung eines Geschäftsmodells, bei ersten Schritten hin zu einem Businessplan und beim Aufbau einer Organisation geben. Außerdem sollen sie angehende Gründer vernetzen.

IHK: Schritt in Selbstständigkeit als Chance wahrnehmen

Häufig sind die Büros für mehrere Hochschulen zuständig: In Kaiserslautern für die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau einschließlich der Standorte Pirmasens und Zweibrücken, in Trier für die Uni und die Hochschule, in Mainz für die Johannes Gutenberg-Universität, die Universitätsmedizin sowie die Hochschule Mainz.

Kooperationspartner sind etwa Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Unternehmen, Kommunen oder die Förderbank ISB. Verbindungen bestehen laut Ministerium im Rahmen der Allianz der Rhein-Main-Universitäten auch zu Gründungsbüros der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt und der Technischen Universität Darmstadt.

Positiv blickt auch die IHK für Rheinhessen auf die Arbeit der Gründungsbüros. «Die Zusammenarbeit zwischen den Industrie- und Handelskammern und den Gründungsbüros der rheinland-pfälzischen Hochschulen ist ein wichtiger Bestandteil der regionalen Startup-Ökosysteme, um Pioniergeist und Gründungen aus der Forschung heraus zu fördern und innovativen Geschäftsmodellen im akademischen und wirtschaftlichen Umfeld einen Nährboden zu geben», sagte Hauptgeschäftsführerin Karina Szwede.

CDU-Fraktion sieht Rheinland-Pfalz bei Startup-Neugründungen hinterherhinken

Der besondere Charakter von Ausgründungen aus Unis und Hochschulen bestehe darin, dass dabei wissenschaftliche Forschung und deren Ergebnisse Grundlage für unternehmerische Geschäftsmodelle seien. Darauf ausgerichtete Förderleistungen müssten noch breiter in der Studierendenschaft bekannt gemacht werden.

«Es braucht mehr Anreize, um Gründungsvorhaben zu begleiten, aber auch bessere Rahmenbedingungen für Studierende, um zu gründen», sagte der hochschulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Matthias Reuber. Das Land müsse sich hier deutlich breiter aufstellen. Rheinland-Pfalz liege im bundesweiten Vergleich bei Startup-Neugründungen weit zurück und drohe, immer mehr den Anschluss zu verlieren. (dpa/lrs)

Gründung IHK rheinland-pfalz Wirtschaft

Das könnte Dich auch interessieren

23.10.2025 Ludwigshafen: Wechsel an der Spitze der BASF-Kommunikation Ludwigshafen. Bei der BASF SE in Ludwigshafen steht ein Führungswechsel in der Unternehmenskommunikation bevor. Dr. Nina Schwab-Hautzinger, derzeit Leiterin des Bereichs Corporate Communications & Government Relations, wird das Unternehmen zum 31. Januar 2026 verlassen, um eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen. Schwab-Hautzinger war seit 2020 für die Konzernkommunikation verantwortlich und hatte zuvor verschiedene internationale Führungspositionen beim 20.10.2025 Ludwigshafen: Kaffee-Marktcheck zeigt enorme Preisunterschiede Ludwigshafen. Ein Marktcheck der Verbraucherzentralen hat deutliche Preisunterschiede bei Kaffeeprodukten festgestellt. In acht Supermärkten und Discountern wurden 102 Produkte untersucht – das Ergebnis: Besonders bei Kaffeekapseln variieren die Preise stark. Manche Produkte kosten umgerechnet über 90 Euro pro Kilogramm, ohne dass es sich um Bio- oder Fairtrade-Ware handelt. Seit 2020 sind die Rohkaffeepreise um rund 04.04.2025 Mannheim/Saarbrücken: US-Zölle - Autozulieferer ZF hofft auf schnelle Einigung Die Automobil- und ihre Zulieferindustrie ist von den US-Zöllen besonders betroffen – auch ZF. Das Unternehmen hofft aber noch, dass die Dinge anders kommen als angekündigt. Saarbrücken/Mannheim. Welche Folgen die angekündigten US-Zölle auf den Standort des Automobilzulieferers ZF in Saarbrücken und seine knapp 9.000 Beschäftigten haben werden, lässt sich nach Angaben einer Sprecherin bisher nicht 07.02.2025 Weisenheim am Sand: 99.000 Euro bei Kryptowährungsbetrug verloren Frankenthal. Ein 61-jähriger Mann aus Weisenheim am Sand ist Opfer eines groß angelegten Kryptowährungsbetrugs geworden. Wie die Polizei berichtet, wurde er Ende Januar über ein Social-Media-Portal auf eine angebliche Investmentfirma aufmerksam. Nach mehreren Telefonaten mit einem vermeintlichen Mitarbeiter überwies er in der Hoffnung auf Millionen-Gewinne insgesamt 99.000 Euro. Erst als weitere Zahlungen gefordert wurden, schöpfte