Mi., 08.05.2024 , 11:32 Uhr

Rheinland-Pfalz: Grüne und SPD laut LKA am meisten von Straftaten vor Wahlen betroffen

Der Innenminister macht sich für eine Verschärfung des Strafrechts stark. Der Landtagspräsident mahnt nach den Angriffen auf Wahlkämpfer und Politiker mehr politische Bildung an.

Mainz. Die Grünen und die SPD sind nach Angaben des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamtes (LKA) von Straftaten im Zusammenhang mit den bevorstehenden Wahlen am stärksten betroffen. Insgesamt 17 dieser Straftaten seien bislang in Rheinland-Pfalz registriert worden, teilte das LKA auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Mainz mit. Dabei habe es sich um zwei Delikte gehandelt, die der politisch motivierten Kriminalität aus dem rechten Spektrum zugeordnet werden. Bei den übrigen Straftaten sei es um Sachbeschädigung, Diebstahl und Propagandadelikte gegangen.

Innenminister Michael Ebling (SPD) verurteilte die brutalen Angriffe auf Politiker der vergangenen Tage scharf. Es müsse nun auf die Ursachen geschaut werden, dabei werde es auch bei der nächsten Innenministerkonferenz (IMK) gehen. «Die IMK sieht aber natürlich auch: Man kann jetzt nicht die gesamte Verantwortung Richtung Polizei verlagern», erklärte Ebling. «Es braucht die gesamte Gesellschaft, die am Ende deutlich macht: Wir wollen in dieser Demokratie friedlich miteinander leben und wir tragen unsere auch streitigen Meinungen friedlich aus.»

Er begrüße, dass eine Strafverschärfung in die Wege geleitet werde, «so dass die deutlicher abgeschreckt werden, die meinen, man muss Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung einsetzen», betonte der Innenminister. «Das gilt es verächtlich zu machen», mahnte der SPD-Politiker. «Aber dort, wo es passiert, gilt es auch, konsequent zu verfolgen und die Täterinnen und Täter in Zukunft strenger zu bestrafen als das heute der Fall ist.»

Der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering forderte nach den jüngsten Angriffen auf Politiker eine bessere finanzielle Ausstattung von zivilgesellschaftlichen Organisationen zur Demokratieförderung. «Ebenso müssen wir die Mittel für politische Bildung und Medienkompetenz verstärken», sagt Hering in einem Video, das auf dem Kanal des Landtags veröffentlicht wurde. «Demokratie ist das Wertvollste, was wir haben, und deswegen muss sie uns auch etwas wert sein.»

Der Angriff auf den Politiker Matthias Ecke (SPD) am vergangenen Freitag sei ein Angriff auf die Demokratie, «auf die Überzeugung, dass wir den politischen Streit über Debatten und Argumente austragen», betonte der SPD-Politiker. «Wer Menschen beim Aufhängen von Wahlplakaten attackiert oder nach Wahlveranstaltungen auflauert, bewegt sich außerhalb unserer demokratischen Gesellschaft.» Am Dienstag war auch Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) in einer Bibliothek attackiert worden.

«Wer das tut, will eine Atmosphäre der Angst und Gewalt schaffen, um die Menschen von ihrer demokratischen Beteiligung abzuhalten», sagte Hering. «Das weckt Erinnerungen an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte.» Das Schweigen der Mehrheit sei das Einfallstor für totalitäre Gesellschaften. «Deshalb ist es gut, dass die demokratische Mehrheit gezeigt hat, dass sie bereit ist, Zivilcourage zu zeigen und den Antidemokraten zu widersprechen: Millionen gingen und gehen seit Jahresbeginn auf die Straßen und setzen ein starkes Zeichen für eine freiheitliche Demokratie und lebendige Zivilgesellschaft.» Hering forderte: «Wir alle müssen widersprechen, wo Hass und Gewalt normalisiert werden, egal ob in der Kneipe, im Betrieb oder in der Familie.» (dpa)

lka rheinland-pfalz Wahlen

Das könnte Dich auch interessieren

23.10.2025 Mainz: Länder einigen sich auf Eckpunkte für neuen Digitalen Medien-Staatsvertrag Mainz. Die Bundesländer haben sich auf politische Eckpunkte für einen Digitalen Medien-Staatsvertrag verständigt. Ziel ist es, die Medienordnung in Deutschland an die Herausforderungen des digitalen Zeitalters anzupassen – insbesondere im Hinblick auf soziale Netzwerke und Künstliche Intelligenz. „Wir sichern Medienvielfalt auch im Zeitalter von KI und sozialen Netzwerken“, betonte Alexander Schweitzer, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und 23.10.2025 Mainz: Schweitzer spricht vor Länderkonferenz mit Demonstranten Die Ministerpräsidenten treffen sich zum Mittagessen im Staatstheater Mainz. Davor demonstrieren einige Menschen. Mainz. Der rheinland-pfälzische Regierungschef Alexander Schweitzer (SPD) hat vor dem Beginn der zweitägigen Ministerpräsidentenkonferenz das Gespräch mit Demonstranten gesucht. Einige von ihnen hielten ein Plakat mit «Mainz für das AfD-Verbot» hoch. «Wir haben uns auch über die Gefahren durch Rechtsextremismus ausgetauscht und 12.10.2025 Ludwigshafen: Oberbürgermeister Stichwahl in Ludwigshafen am Rhein Ludwigshafen. Bereits vor der Wahl sieht der Politikwissenschaftler Uwe Jun die aufgeheizte Stimmung rund um die Oberbürgermeisterwahl als Zeichen einer fortschreitenden Polarisierung in der Gesellschaft. «Wir beobachten allgemein eine zunehmende Aggression in der politischen Auseinandersetzung», sagte Jun der Deutschen Presse-Agentur in Trier. Bereits in jüngerer Vergangenheit seien Wahlhelfer attackiert und Plakate abgerissen worden. «Insgesamt nehmen Stimmungen 02.06.2025 Neustadt an der Weinstraße: Stillgelegtes Bergwerk – Klage gegen Sanierung abgewiesen Bodensenkungen sorgen in der Pfalz für Ärger. Ein Gericht benennt einen Verantwortlichen. Neustadt/Weinstraße. Die Eigentümerin eines stillgelegten Steinkohlebergwerks in Altenkirchen (Pfalz) ist mit einer Klage gegen behördlich angeordnete Sanierungsmaßnahmen gescheitert. Das Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße wies die Klage der Gewerkschaft des konsolidierten Steinkohlebergbaus Breitenbach GmbH – einer Tochter des BASF-Konzerns – ab, wie das