Mainz/Speyer. Der Mainzer Weihbischof Udo Bentz hat angesichts der aktuellen Kriege auf die Kraft der Weihnachtsbotschaft hingewiesen. Diese liege «nicht zuerst darin, «dass sich die Zustände der Welt ändern», erklärte der Weihbischof laut vorab verbreitetem Manuskript in seiner Predigt zur Christmette an Heiligabend im Mainzer Dom. Vielmehr gehe es darum, dass «den Menschen von Gott her ein Wort erreicht, das auf seine Sehnsucht und seine Hoffnung trifft», so Bentz.
Weihnachten stehe im Kalender – unberührt davon, was gerade tatsächlich in der Welt geschehe, erklärte Bentz mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und den Krieg im Nahen Osten. Es klaffe eine Wunde «zwischen dem, was wir uns erhoffen von diesem Fest – Friede auf Erden – und dem, was uns tatsächlich zugemutet wird an diesem Fest – Krieg und Leid unter den Menschen». Für Christen sei das ein Stachel im Fleisch und «harte Erprobung des Glaubens».
Christen hätten aber nicht nur einen Wirklichkeitssinn für das, was ist, sondern vor allem einen Möglichkeitssinn für das, was sein könnte und sein sollte. «Wir sind nicht der Überzeugung, die Welt ist nun einmal so, wie sie ist. Wir sind der Überzeugung, in dieser Welt, wie sie nun mal ist, steckt mehr», so Bentz. «Weihnachten rührt an unsere Friedenssehnsucht.» Deshalb sei es gut, dass das Fest Jahr für Jahr im Kalender stehe – «gerade und trotz all dessen, was tatsächlich in der Welt geschieht».
Auch in Speyer plädiert die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst dazu, trotz aktueller Kriege und Krisen hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. «Hoffnung verändert Menschen, sie gibt Perspektive, schafft Zusammenhalt, verändert Zukunft», sagte Wüst laut vorab verbreitetem Predigttext zu Heiligabend in der Stiftskirche in Kaiserslautern.
Das vergangene Jahr sei aufgrund von Krisen und Kriegen wie dem anhaltenden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sowie dem Nahost-Krieg, aber auch wegen hohen Inflation eine enorme Herausforderung gewesen, und der Zusammenhalt in der Gesellschaft schwinde. Genau dem könne Hoffnung entgegenwirken, sie werde nämlich «niemals plärren und polarisieren, sie wird zuhören und verstehen und handeln», so die Kirchenpräsidentin. Sie riet den Menschen: «Seid füreinander da. Macht euch gemeinsam auf die Suche nach Zukunft.» (dpa/lrs)