Di., 07.01.2025 , 14:42 Uhr

Rimbach: Bankmitarbeiterin stundenlang festgehalten - Täter gefasst

Rund drei Stunden lang hatte ein Mann eine 21-jährige Bankmitarbeiterin im südhessischen Rimbach in seiner Gewalt – dann nahm die Polizei den 36 Jahre alten Täter fest. Er und sein Opfer blieben äußerlich unverletzt, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Südhessen mitteilte. Der Mann habe die Frau mit einem Werkzeug bedroht. Das Spezialeinsatzkommando der Polizei habe ihn schließlich ohne Widerstand festnehmen können. Die Bankmitarbeiterin habe die Tat körperlich unversehrt überstanden und werde nun betreut. Das Motiv des 36-Jährigen war zunächst unklar. Im Internet kursierte ein mutmaßliches Video der Tat, auf dem ein Mann eine völlig verängstigte und weinende Frau mit einem Gegenstand bedroht, dabei hält er sie von hinten fest mit einem Arm um den Hals umklammert. Die Polizei bat darum, Videos und Fotos der Tat weder zu teilen noch zu veröffentlichen und gegebenenfalls wieder zu löschen. Aufgenommen wurde das Video mutmaßlich von einem Augenzeugen per Handy. Der Mann war am Morgen gegen 8.00 Uhr in das Bankgebäude eingedrungen und hatte dort die Frau gegen ihren Willen festgehalten, wie die Polizei mitgeteilt hatte, ohne von einer Geiselnahme zu sprechen. Auch Spezialkräfte der Polizei wurden alarmiert. Der Bereich um die Bankfiliale wurde weiträumig abgesperrt.

Sprecher: Unblutig beendet

Zu Einzelheiten der Tat hielt sich die Polizei zunächst bedeckt. So blieb zunächst unklar, ob der Mann in der Bankfiliale Geld erbeuten wollte oder andere Forderungen stellte. Das müssten die weiteren Ermittlungen ergeben und was der Täter dazu sage.

Eine Verhandlungsgruppe nahm Kontakt zu dem Täter auf, wie ein Polizeisprecher nach der Festnahme sagte. Gegen 11.00 Uhr sei der 36-Jährige festgenommen worden. Details dazu nannte der Sprecher nicht. «Die Lage wurde unblutig beendet, und das ist unterm Strich für uns immer das Entscheidende.» Für Angehörige und weitere unmittelbar von der Tat betroffene Menschen wurde eine Betreuung im Rathaus von Rimbach angeboten.

Wohnungsdurchsuchung angedacht

Bei den Ermittlungen würden jetzt neben dem Tatverdächtigen und der betroffenen Bankmitarbeiterin auch Zeugen vernommen, sagte eine Polizeisprecherin. Spuren würden ausgewertet, zudem sei eine Wohnungsdurchsuchung bei dem Verdächtigen angedacht, sagte die Polizeisprecherin. Über das weitere Vorgehen werde dann die Staatsanwaltschaft entscheiden. Nähere Informationen zu dem Mann könnten noch nicht genannt werden.

Von einer Geiselnahme sprechen Kriminologen dann, wenn ein Täter Forderungen erhebt und etwas zu erpressen versucht, indem er eine andere Person gegen ihren Willen an einem Ort festhält. Juristisch gesehen handelt es sich erst einmal um eine Freiheitsberaubung, die Geiselnahme wäre eine besondere Form davon.

Rimbach befindet sich im Landkreis Bergstraße nicht weit entfernt von der Landesgrenze zwischen Hessen und Baden-Württemberg. Die Odenwald-Gemeinde mit rund 8800 Einwohnern liegt rund 30 Kilometer nordöstlich von Mannheim. Die Bundesstraße 38 zwischen Weinheim und Fürth im Odenwald ist am Tatort in Rimbach gesperrt.

Bürgermeister spricht von „Schock“

Rimbachs Bürgermeister Holger Schmitt zeigte sich am Nachmittag sehr erleichtert darüber, dass die Tat unblutig zu Ende gebracht werden konnte. «Deswegen gilt mein Dank natürlich vor allem der Polizei und den Einsatzkräften», erklärte Schmitt. Die Nachricht über die Lage am Morgen sei zunächst ein «Schock» für die Gemeinde und ihn selbst an seinem ersten Arbeitstag im neuen Jahr gewesen. «Auf sowas ist man nicht vorbereitet», sagte Schmitt. Umso wichtiger seien in einer solchen Situation Solidarität und Hilfsbereitschaft, die sich «von allen Seiten in der Gemeinde» und auch darüber hinaus gezeigt habe. (dpa)

 

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