Sa, 30.12.2023 , 08:45 Uhr

Südwesten: Mehr Geldautomaten-Sprengungen - doch andere Länder melden Rückgang

Sehr häufig werden in Baden-Württemberg Geldautomaten gesprengt. Unklar ist noch, ob die Zahl der Fälle einen traurigen Rekord erreicht. Mehrere Bundesländer melden einen anderen Trend.

Während Kriminelle in Baden-Württemberg in diesem Jahr deutlich mehr Geldautomaten in die Luft gejagt haben als im Vorjahr, deutet sich in mehreren Bundesländern ein anderer Trend an. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Bundesweite Daten für das zu Ende gehende Jahr liegen aber noch nicht vor.

In Baden-Württemberg sind seit der Jahreswende nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) mindestens 40 Geräte mit teils brachialer Gewalt zerstört worden. Im vergangenen Jahr schlugen die sehr oft aus den Niederlanden kommenden Räuber laut LKA 34 Mal zu, oft blieben sie allerdings auch erfolglos. Im Rekordjahr 2020 waren sogar 41 Automaten in die Luft geflogen oder beschädigt worden.

Rückgänge in anderen Bundesländern

Anders als im Südwesten zeichnet sich in Nordrhein-Westfalen ein Rückgang der Sprengattacken ab. Kurz vor Jahresende lag die Zahl bei 153 Angriffen, wie das Landeskriminalamt NRW in Düsseldorf auf Anfrage mitteilte. Sollte es dabei bleiben, wäre dies ein Rückgang von 16 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2022, als 182 Geldautomaten angegriffen wurden.

Auch die Ermittler in Niedersachsen sprachen anders als in Baden-Württemberg von einem Rückgang der Fälle im Vergleich zu den Vorjahren. Bis Anfang Dezember habe es 36 Angriffe auf Geldautomaten gegeben, im Jahr 2022 seien es 68 Taten gewesen. Das bayerische Landeskriminalamt registrierte bis kurz vor Jahresende 21 Sprengungen von Geldautomaten, nach 37 Angriffen im Vorjahr. Auch das LKA in Sachsen berichtete von einem leichten Rückgang der Fallzahlen. Dagegen meldete das Innenministerium in Hessen einen Höchststand mit 60 Angriffen, auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern schlugen Kriminelle häufiger zu als im Jahr zuvor.

Mehr Schäden an Gebäuden durch Sprengstoff

Der Schaden an den Gebäuden und Automaten ist in fast allen Fällen deutlich höher als der Verlust an Bargeld. Dies auch, weil Kriminelle inzwischen fast ausschließlich die noch verheerenderen Festsprengstoffe statt Gas für ihre Explosionen nutzen. Der deutschen Versicherungswirtschaft zufolge entstand im Jahr 2022 ein Schaden von gut 110 Millionen Euro. Lediglich 30 Millionen davon sind Beträge aus den Automaten.

Das Sprengen von Geldautomaten hat seit einigen Jahren den «klassischen» Banküberfall nahezu abgelöst. Für die modernen Panzerknacker scheint der Beutezug trotz des gewaltigen Risikos durch den Sprengsatz eine recht sichere Angelegenheit zu sein: Die Aufklärungsquote für das Jahr 2022 liegt laut dem baden-württembergischen

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