Mannheim. Auf ein Wiedersehen unter diesen Umständen hätte Maik Machulla durchaus verzichten können. Denn auch wenn er mittlerweile Trainer des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen ist, fühlt sich der 48-Jährige der SG Flensburg-Handewitt noch irgendwie verbunden. Was auch nicht weiter verwunderlich ist.
Schließlich stand er von 2012 bis zum Frühling 2023 als Spieler, Co-Trainer und Chefcoach in Diensten der Norddeutschen, auf die Machulla nun erstmals seit seiner Entlassung bei den Flensburgern als Gegner trifft. Am Mittwoch (19.30 Uhr) stehen sich die beiden Mannschaften in der 2. Runde des DHB-Pokals gegenüber.
«Es ist kein Geheimnis, dass das ein besonderes Spiel für mich ist», weiß Machulla genau um die spezielle Konstellation: «Das wird emotional. Ich treffe viele alte Weggefährten, kenne viele Spieler auch sehr, sehr gut und habe nach wie vor noch zu vielen einen sehr guten Draht.»
Mit Nationalmannschaftskapitän Johannes Golla habe er beispielsweise bei der SG «sehr vertrauensvoll» zusammengearbeitet. Auch deswegen sei es «komisch» für ihn, jetzt gegen einen Gegner zu spielen, bei dem er «so viele Leute persönlich» kenne.
Seine ersten Schritte als Trainer machte er als Assistent des jetzigen Flensburger Sportchefs und früheren Chefcoaches Ljubomir Vranjes, mit SG-Geschäftsführer Holger Glandorf spielte Machulla noch zusammen. Allerdings war es auch der jetzige Flensburger Boss, der ihn vor etwas mehr als zwei Jahren freistellte. Es war das abrupte Ende einer Ära mit vielen Höhepunkten.
«Ich habe in Flensburg meine größten Erfolge gefeiert», erinnert sich Machulla. Als Trainer führte er den Club zu zwei Meisterschaften (2018 und 2019), als Spieler gewann der gebürtige Greifswalder mit den Norddeutschen die Champions League (2014) und den DHB-Pokal (2015). Keine Frage: Machulla hat an seiner ehemaligen Wirkungsstätte Spuren hinterlassen und etwas bewegt. Er wird dafür geschätzt, ist in die stolze Club-Geschichte eingegangen.
Doch all das spielt natürlich keine Rolle mehr, wenn sich die Löwen und die SG am Mittwoch im Heidelberger SNP Dome gegenüberstehen. Ein Pokalspiel gegen Flensburg sei «kein Wunschlos», gibt Machulla offen und ehrlich zu. Er meint das aber nicht nur mit Blick auf seine tiefe persönliche Verbindung zum Gegner. Im Gegenteil: Vielmehr hat der Trainer vor allem großen Respekt vor der Qualität der Norddeutschen.
Der 48-Jährige schwärmt von der «Power», die sein Ex-Team aufs Feld bringe. Auf jeder Position seien die Flensburger außerdem mit «maximal hoher individueller Qualität» ausgestattet. «Wir brauchen eine überragende Leistung, die Zuschauer und eine besondere Atmosphäre», hofft Machulla, dass die Löwen getragen von ihren Fans einen Sahnetag erwischen. Und er das Wiedersehen mit der alten Liebe in guter Erinnerung behält. (dpa)